Motorsport Magazin Rhein-Berg
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    Vor 75 Jahren begann die Geschichte des VW KĂ€fer

    Von Sascha Kröschel | 22.Juni 2009

    Der 22. Juni 1934 sollte die Automobilgeschichte verĂ€ndern: An jenem Tag erhielt die damalige „Dr. Ing. h.c. F. Porsche GmbH, Konstruktionen und Beratung fĂŒr Motoren- und Fahrzeugbau“ vom Reichsverband der Automobilindustrie (RDA) den Auftrag zu Konstruktion und Bau des Volkswagens. Als technische und stilistische Quintessenz frĂŒherer Projekte hatte Ferdinand Porsche 1933 den Volkswagen konzipiert und am 17. Januar 1934 dem Reichsverkehrsministerium in seinem „ExposĂ© betreffend den Bau eines Deutschen Volkswagens“ vorgestellt.

    Das Konzept aus dem KonstruktionsbĂŒro Porsche ĂŒberzeugte auch die damalige politische FĂŒhrung. FĂŒnf Monate nach der Übergabe des ExposĂ©s erhielt die Dr. Ing. h.c. F. Porsche GmbH vom RDA einen von der Reichsregierung initiierten Entwicklungsauftrag. Wurde zunĂ€chst nur die Herstellung eines Volkswagen-Prototypen vereinbart, erhöhte der RDA die Zahl am 7. Dezember 1934 vertraglich auf drei Fahrzeuge, die in der Garage von Ferdinand Porsches Wohnhaus montiert wurden.

    Fast genau ein Jahr nach dem offiziellen Entwicklungsauftrag war der erste Volkswagen-Prototyp, der V1 (V = Versuchswagen), fahrbereit. Am 3. Juli 1935 stellte Ferdinand Porsche die Limousine einer Kommission des RDA vor. Der zweite Versuchswagen, ein Cabriolet mit dem Namen V2, trat am 22. Dezember 1935 zur Jungfernfahrt an.

    Nachdem im Februar 1936 mit dem Bau drei weiterer Volkswagen-Prototypen mit der Bezeichnung V3 begonnen worden war, kam im RDA Widerstand gegen das Projekt auf, weil der Volkswagen mit seinem Zentralrohrahmen, der von Porsche erfundenen Drehstabfederung und dem luftgekĂŒhlten Vierzylinder-Boxermotor im Heck inzwischen als ernsthafter Konkurrent zu bestehenden Fahrzeugtypen gesehen wurde. Dennoch wurde 1937eine weitere Serie von 30 Prototypen (VW30) bei der damaligen Daimler-Benz AG gebaut und einer groß angelegten Testreihe ĂŒber 2,4 Millionen Erprobungskilometer unterzogen.

    Entgegen der ersten Überlegung, den Volkswagen von den deutschen Automobilherstellern gemeinsam bauen zu lassen, entschied die Reichsregierung am 4. Juli 1936 den Bau eines eigenstĂ€ndigen Volkswagenwerks. Am 28. Mai 1937 formierte sich die „Gesellschaft zur Vorbereitung des Deutschen Volkswagens mbH“, kurz „Gezuvor“. Als einer der drei GeschĂ€ftsfĂŒhrer der „Gezuvor“ erhielt Ferdinand Porsche den offiziellen Auftrag fĂŒr Technik und Planung der zukĂŒnftigen ProduktionsstĂ€tte, mit deren Bau im Mai 1938 in Fallersleben, dem heutigen Wolfsburg, begonnen wurde. Neueste Erkenntnisse ĂŒber die moderne Automobilfabrikation verschaffte sich Ferdinand Porsche wĂ€hrend zwei Studienreisen in die Vereinigten Staaten von Amerika.

    Mit dem VW38 hatten die Prototypen in der zweiten JahreshĂ€lfte 1938 einen Entwicklungsstand erreicht, der sich nur noch wenig vom spĂ€teren Serienfahrzeug unterschied. Potentielle KĂ€ufer konnten nun fĂŒnf Mark wöchentlich auf den Volkswagen ansparen, der mittlerweile als Bestandteil der „Kraft durch Freude“-Strategie des Dritten Reichs auf „KdF-Wagen“ umgetauft war. Mit einem Ă€ußerst niedrigen Verkaufspreis von 990 Reichsmark sollte der Volkswagen fĂŒr jedermann erschwinglich sein. Wegen des Kriegs erreichte jedoch weder einer der rund 340 000 Investoren sein Sparziel, noch wurde ein Volkswagen an einen Privatkunden ausgeliefert.

    Parallel zum „KdF-Wagen“ entwickelte Porsche ab 1939 weitere Volkswagen-Varianten, die jedoch zur militĂ€rischen Nutzung bestimmt waren. Von den teilweise mit Allradantrieb ausgestatteten KĂŒbel-, Schwimm- und Kommandeurwagen entstanden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 60 000 Fahrzeuge.

    Eine weitere Konstruktion auf Volkswagen-Basis war der 1939 gebaute Typ 64 „Berlin-Rom-Wagen“. Diese Rennsportversion des Volkswagens wurde fĂŒr das im September 1939 geplante Langstreckenrennen von Berlin nach Rom entwickelt und gilt unter Automobilhistorikern als der Urahn der heutigen Porsche-Sportwagen. Mit seiner stromlinienförmigen Aluminiumkarosserie und einem leistungsgesteigerten VW-Boxermotor erreichte der „Berlin-Rom-Wagen“ eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h.

    Die Serienfertigung des zivilen Volkswagens begann in Wolfsburg im Sommer 1945. Unter der liebevollen Bezeichnung „VW-KĂ€fer“ wurde er auf der ganzen Welt so populĂ€r wie kaum ein anderes Automodell. Auch in punkto Produktionsdauer und StĂŒckzahl ist er ein Spitzenreiter. Erst im Juli 2003 stellte man die Produktion der letzten VW-KĂ€fer, die noch in Mexiko vom Band liefen, ein. Mit 21,5 Millionen Exemplaren gehört der KĂ€fer zu den meist gebauten Autos der Welt.

    Das 75jĂ€hrige JubilĂ€um des Volkswagen-Auftrags wĂŒrdigt das Porsche-Museum vom Dienstag, 22. Juni 2009 bis Freitag, 31. Juli 2009, mit einer Sonderausstellung. Neben ausfĂŒhrlichen Informationen und Originalbildern aus den BestĂ€nden des Historischen Archivs der Porsche AG wird ein seltener Vorkriegs-Prototyp des Volkswagens gezeigt. Dieser VW 38 aus der Sammlung der Stiftung Volkswagen wurde von Professor Porsche persönlich genutzt. Eine weitere Seltenheit ist der Prototyp eines „VW-KĂ€fers“ mit Dieselmotor, der Anfang 50-ger Jahre von Porsche konstruiert wurde.

    Topics: Werkstatt |