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„Fusselige“ DĂ€mpfer stoppen Bremsenquietschen Lösungsansatz kĂ€mpft gegen reibungsinduzierte Vibrationen
Von Sascha Kröschel | 27.Juni 2009
Ein italienischer Forscher hat dem Quietschen von Bremsen bei Autos den Kampf angesagt. Ein „fusseliger“ DĂ€mpfer soll das lĂ€stige GerĂ€usch eliminieren. „Fusselig ist dabei so zu verstehen, dass er wie ein Tierpelz durch eine sehr groĂe Zahl kleiner Strukturen charakterisiert wird“, erklĂ€rt Oliviero Giannini von der Sapienza – UniversitĂ di Roma. Diese spezielle Struktur dient dazu, Vibrationen zu dĂ€mpfen, die beim Bremsen entstehen. Erste Labortests des Konzepts sind vielversprechend verlaufen. Giannini hofft, dass das System in einigen Jahren gĂŒnstig fĂŒr leisere Bremsmanöver der Autos auf den StraĂen sorgen wird.
„Bremsenquietschen entsteht durch Vibrationen, die durch ReibungskrĂ€fte induziert werden“, sagt Giannini. Ein DĂ€mpfungssystem, das auf das AusmaĂ der Reibung reagiert und Energie absorbiert, ohne den Bremsvorgang selbst zu stören, könnte seiner Ansicht nach instabile Vibrationen der Bremsscheibe verhindern und somit das hochfrequente GerĂ€usch kreischender Bremsen komplett eliminieren. Genau das will Giannini mit seinem Ansatz erreichen und zumindest im Labor hat er bereits Erfolg gehabt. Nun sollen an realen Bremssystemen weitere Tests der zum Patent angemeldeten Lösung folgen. „Es ist aber noch etwas frĂŒh, abzuschĂ€tzen, wann die Lösung in Produktion gehen kann“, meint der Maschinenbauingenieur. Einige Jahre werde es wohl noch dauern. Er hofft auf eine gĂŒnstige Umsetzung. „Der Preis wird kein Problem gemessen an den Fahrzeugkosten – die Kunden werden ihn nicht bemerken“, ist er ĂŒberzeugt. Allerdings könnten die Kosten bei ungĂŒnstiger AusfĂŒhrung im Vergleich zu jenen der Bremse hoch ausfallen.
Giannini beschreibt seinen Ansatz im demnĂ€chst erscheinenden Beitrag „Squeal suppression through a tuned fuzzy damper: a numerical study“ in der 51. Ausgabe des International Journal of Vehicle Design.Ebenso steht die Veröffentlichung einer Arbeit von Utz von Wagner, Leiter des Fachgebiets Mechatronische Maschinendynamik an der TU Berlin, und seinem Mitarbeiter Stefan Schlager an. Sie haben ein mathematisches Modell entwickelt, dass der prĂ€zisen ErklĂ€rung des Entstehens von Bremsenquietschen dient. Auch ein spezielles System, das Ingenieuren Tests neuer ZugĂ€nge zum Kampf gegen das GerĂ€usch erleichtert, ist an der TU Berlin entstanden.
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