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24h-Rennen NRing 2023: Emotionaler Premierensieg fĂŒr Ferrari und Frikadelli
Von Sascha Kröschel | 21.Mai 2023

Emotionale Doppel-Premiere bei den 24h NĂŒrburgring: Das Frikadelli-Team hat zum ersten Mal den âEifel-Marathonâ gewonnen und damit auch Ferrari den ersten Erfolg bei dem Langstrecken-Klassiker beschert. Nach 24 Stunden durch die âGrĂŒne Hölleâ steuerte der Brite David Pittard den neuen Ferrari 296 GT3 der Lokalmatadoren als Erster ĂŒber die Ziellinie. Gemeinsam mit Earl Bamber, Nick Catsburg und Felipe Fernandez Laser stellte er auch einen Distanzrekord auf: Noch nie hatte seit der Premiere des Rennens 1970 ein Siegerteam 162 Runden zurĂŒckgelegt. Nach 4.085,858 Kilometern hatte der Frikadelli-Ferrari 26,911 Sek. Vorsprung vor dem Rowe-BMW #98. Der bisherige Rekord lag bei 159 Runden mit 4.035,102 Kilometern aus den Jahren 2014 und 2022. Ăberschattet wurde das Wochenende vom Tod eines Sportwarts, der am Sonntagvormittag wĂ€hrend seines Einsatzes kollabiert war und trotz sofortiger Ă€rztlicher Versorgung und Transports ins Krankenhaus in Mayen verstorben ist.
âDer Blutdruck ist jetzt im Moment vielleicht etwas hoch, aber natĂŒrlich geht es mir jetzt sehr gut. Heute Abend gibt es ein Kölschâ, sagte Frikadelli-Teameigner Klaus Abbelen im ersten Ăberschwang direkt nach dem Erfolg. âIch weiĂ nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach unglaublich stolz auf alle. Das ist mein erster richtig groĂer Erfolg. Sabine Schmitz hat uns vom Himmel aus geholfen. Ich freue mich auch sehr fĂŒr den lieben Klausâ, meinte Fernandez Laser: âUnglaublich, was fĂŒr ein Siegâ, erklĂ€rte Nick Catsburg. FĂŒr den NiederlĂ€nder war es schon der zweite Sieg nach 2020, damals noch im Rowe-BMW. Eine Premiere ist der Sprung auf die oberste Stufe des Siegerpodests fĂŒr seine Teamkollegen Felipe Fernadez Laser, den Briten David Pittard und Earl Bamber aus Neuseeland, der schon zweimal die 24 Stunden von Le Mans sowie einmal die 24 Stunden von Spa gewonnen hat.
Im Rowe-BMW #98 holten Marco Wittmann und Sheldon van der Linde wie schon 2021 Platz zwei beim âEifel-Marathonâ. Diesmal wurden sie unterstĂŒtzt von Maxime Martin und Dries Vanthoor, der 2022 noch in einem Audi triumphiert hatte. Das Siegerpodest vervollstĂ€ndigten Raffaele Marciello, Luca Stolz und Philip Ellis in der #4 aus dem Mercedes-AMG Team Bilstein. Insgesamt verfolgten am Wochenende 235.000 Zuschauer den Langstrecken-Klassiker. Die 52. Auflage der 24h NĂŒrburgring steigt vom 9. bis 12. Mai 2024.
Zweikampf seit Sonnenaufgang
Seit Sonnenaufgang hatten sich der Frikadelli-Ferrari und der Rowe-BMW #98 durch den Boxenstopp-Unterschied von zwei Runden immer wieder an der Spitze abgewechselt. Bereinigt lag allerdings ein deutlicher Vorteil bei der Ferrari-Crew, die lediglich in der Anfangsphase ein wenig Zeit durch einen Reifenschaden wenige Kilometer vor der Box verloren hatte. Die #98 dagegen war nach einem Ausritt im Top-Qualifying 1 nur von Startplatz 31 ins Rennen gegangen, arbeitete sich dann aber mit einem fehlerfreien Auftritt schon nach wenigen Stunden in die Spitzengruppe vor. Den letzten Boxenstopp absolvierte der Frikadelli-Ferrari 61 Minuten vor Ablauf der 24 Stunden. 44 Minuten vor Schluss ging Dries Vanthoor mit knapp einer Minute RĂŒckstand auf die Strecke, kam aber nicht mehr entscheiden heran. âLetzlich können wir total zufrieden sein. Wir sind von Platz 31 gestartet und damit in der letzten Reihe unserer Startgruppe. Um ehrlich zu sein, hĂ€tten wir nie gedacht, dass wir so weit nach vorne kommenâ, sagte Wittmann. âAber wenn man in letzten Renndrittel so nah am Sieg dran ist, dann will man auch gewinnen. Aber dafĂŒr ist der Ferrari zu schnell. Wir haben keine Fehler gemacht im Rennen und haben uns deswegen auch nichts vorzuwerfen.â
Bester Porsche im Endklassement war die #96 von Rutronik auf Rang fĂŒnf, bestplatziertes Modell aus Ingolstadt war der Land-Audi #39 als Sechster. Das Revival der drei ehemaligen DTM-Champions Mike Rockenfeller, Timo Scheider und Martin Tomczyk im Scherer-PHX-Audi #40 endete auf Platz zwölf. Es war zudem das letzte 24h-Rennen des scheidenden Teamchefs Ernst Moser, der mit Phoenix sechs Gesamtsiege beim âEifel-Marathonâ feierte.
Mapelli im Abt-Lamborghini der Mann der ersten Runden
Nachdem Marciello zunĂ€chst noch seine am Freitagabend erkĂ€mpfte Pole-Position behauptet und das Feld als Erster auf die Nordschleife gefĂŒhrt hatte, war zunĂ€chst Marco Mapelli der Mann der ersten Runden. Der Italiener schob sich im Abt-Lamborghini #27 beim Start zunĂ€chst von Platz drei auf Position zwei vor und ĂŒberholte in der dritten Runde auch Marciello. Damit bescherte er den Ăbten bei ihrer 24h-RĂŒckkehr mit dem neuen Hersteller gleich die ersten FĂŒhrungsrunden. Ein frĂŒher Reifenschaden warf das Team aber schon bald danach deutlich zurĂŒck, am Ende reichte es zu Rang neun.
Turbulente Nacht mit vorzeitigen Aus fĂŒr mehrere Siegkandidaten
Bis zur Rennhalbzeit gab es einige sehenswerte ZweikĂ€mpfe, aber auch bei einbrechender Dunkelheit zunĂ€chst kaum gröĂere ZwischenfĂ€lle. Die zahlreichen Fans rund um die Nordschleife sorgten mit Grillduft, Musik und gewohnt skurrilen Aufbauten an den beliebten Hotspots wie Hatzenbach, BrĂŒnnchen oder Schwalbenschwanz fĂŒr eine groĂartige Stimmung. Am frĂŒhen Morgen ĂŒberschlugen sich dann etwas die Ereignisse, als sich innerhalb von kurzer Zeit mehrere Siegaspiranten vorzeitig verabschiedeten. So drehten sich beispielsweise die beiden Scherer-PHX-Audi mit der #1 und der #5 fast synchron auf einer Ălspur von der Strecke, den Schwesterauto mit der #16 warf eine Zeitstrafe von 4:36 Minuten fĂŒr insgesamt drei FlaggenverstöĂe weit zurĂŒck. Der Rowe-BMW #99 schied nach einer Kollision beim Ăberrunden aus, spĂ€ter wurde auch der Junior-BMW #72 wegen eines AufhĂ€ngungsschadens zurĂŒckgezogen. FrĂŒhzeitig Feierabend hatte auch der âGrelloâ â der Manthey-Porsche #911 hatte nach einem frĂŒhen Reifenschaden immer wieder Probleme. Mercedes-AMG verlor frĂŒhzeitig die #3 um den aus der ersten Reihe gestarteten Maro Engel.
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