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DTM: Lucas Auer im Interview – âDie Jungs haben mich nach Strich und Faden verĂ€ppeltâ
Von Sascha Kröschel | 14.September 2023

- Ăsterreicher vom Team Winward vor seinen Heimrennen im Interview
- Auer spricht ĂŒber seinen bedeutendsten DTM-SiegÂ
Ăber 130 DTM-Rennen und fast acht Saisons: Der Ăsterreicher Lucas Auer zĂ€hlt zu den erfahrensten Piloten im diesjĂ€hrigen Starterfeld. Nach einem schwierigen Auftakt folgte eine ansteigende Formkurve mit zwei PodiumsplĂ€tzen am NĂŒrburgring. Das nĂ€chste DTM-Rennwochenende auf dem Red Bull Ring (22. bis 24. September) wird fĂŒr den 29-jĂ€hrigen Tiroler zum Heimspiel. Im Interview erzĂ€hlt der Mercedes-AMG Performance-Fahrer von der Motorsport-Begeisterung in Ăsterreich, falschen Erwartungen in seiner DebĂŒt-Saison und den Herausforderungen nach seiner Verletzung.Â
Dein Heimspiel auf dem Red Bull Ring steht an. Was erwartest du in Spielberg?
Meine Vorfreude auf den Red Bull Ring ist riesig! Das ist mein absolutes Saison-Highlight. Meistens hatte ich ziemlich coole Heimrennen und die österreichischen Fans feiern solche Events. Ich stehe aktuell bei neun DTM-Siegen. Den JubilĂ€umserfolg am Red Bull Ring zu holen, wĂ€re natĂŒrlich ĂŒberragend.
Was hat die Strecke in der Steiermark zu bieten?
NatĂŒrlich ist das Qualifying in der DTM sehr wichtig, aber es gibt auf dem Red Bull Ring auch im Rennen viele Ăberholmöglichkeiten. Was die Strecke aber klar von anderen unterscheidet, ist das Umfeld. Bei dieser perfekten Kulisse mit den Bergen und der Naturlandschaft fĂŒhlt sich einfach jeder wohl. Egal ob Fan, Ingenieur oder wir Fahrer.
Welche Rolle spielt Motorsport in deiner Heimat?
Die Ăsterreicher sind ein Motorsport-verrĂŒcktes Volk. Lange Zeit war ich der einzige Ăsterreicher in der DTM. Es freut mich, dass mit Thomas Preining, Clemens Schmid und mir drei Top-Fahrer unser Land vertreten. Ich finde es schon beeindruckend, wie viele super Piloten aus Ăsterreich im GT-Sport weltweit unterwegs sind. In meiner Heimat ist man stolz auf uns Sportler, das spĂŒre ich und ist toll zu sehen.
Wie bewertest du die bisherige Saison?
GrundsĂ€tzlich sehe ich die Saison positiv. Nach meinem Unfall in Daytona und der anschlieĂenden Operation stand lange nicht fest, wann ich wieder fit sein wĂŒrde. Ich bin sehr froh, dass alles rechtzeitig bis zum Saisonstart geklappt hat. Auch wenn ich beim Pre-Season-Test nicht dabei war und keine klassische Vorbereitung absolviert habe. Die ersten beiden Rennwochenenden in Oschersleben und Zandvoort haben wir uns extrem schwergetan, aber uns danach erfolgreich zurĂŒckgekĂ€mpft.
Wie erklÀrst du dir die Entwicklung?
Ich fĂŒhre das teilweise schon auf meine Verletzung zurĂŒck, weil wir durch die fehlende Vorbereitung viele Dinge erst wĂ€hrend der Saison ausprobieren konnten. Es gibt dieses Jahr einige Neuerungen, unter anderem den Pirelli-Reifen, der eine wichtige Rolle spielt. Zu Beginn fehlte uns da einfach die Erfahrung, dazu haben wir am Setup einige Dinge getestet. Irgendwann hat es dann bei mir endlich Klick gemacht und uns ist ein richtiger Sprung gelungen.
Aktuell stehst du bei neun DTM-Siegen. Welcher bedeutet dir am meisten?
Definitiv mein DebĂŒtsieg am Lausitzring in der Saison 2016, weil der fĂŒr mich den Durchbruch bedeutete. Das war ein magischer Moment. Ehrlich gesagt, lag damals ziemlich groĂer Druck auf meinen Schultern. Ich wusste einfach, dass es irgendwann endlich klappen muss mit meinem ersten DTM-Erfolg. Wenn du als junger Fahrer nicht performst, bist du frĂŒher oder spĂ€ter raus. Das war damals aus meiner Sicht extremer als heute, weil zu der Zeit unglaublich viele Talente von hinten nachgerĂŒckt sind.
Du bist in deiner achten DTM-Saison. Welche Verbindung hast du zur Serie?
Die DTM ist meine sportliche Heimat. Hier bin ich zum Profirennfahrer gereift. Ich kann mich noch an meine erste Saison erinnern. Damals zĂ€hlten unter anderem groĂe Namen wie Mattias Ekström, Timo Scheider oder Gary Paffett zum Starterfeld. Mittlerweile selbst so lange dabei zu sehen, fĂŒhlt sich unglaublich an. Die DTM ist die hĂ€rteste GT3-Serie der Welt. Hier treffen die besten Fahrer und Teams aufeinander. Sobald du einen Fehler machst, bist du weg vom Fenster. Diese Competition macht einfach SpaĂ.
Mit welchen Erwartungen bist du 2015 in deine erste DTM-Saison gegangen?
Ich war immer etwas erfolgsverwöhnt und habe gedacht, in der DTM wird es schon Ă€hnlich laufen. Ich geh da rein und hau die weg. Die Jungs haben mich auf der Strecke aber nach Strich und Faden verĂ€ppelt. FĂŒr mich war das eine völlig neue Welt. Ich musste erstmal lernen, wie man in so einem groĂen Team ĂŒberhaupt arbeitet. Die ersten Rennen waren richtig taff, aber dann habe ich mich reingearbeitet. Am NĂŒrburgring stand ich sogar auf der Pole-Position, also hatte ich durchaus den Speed.
Welche RatschlĂ€ge hast du mit deiner Erfahrung aus ĂŒber 130 DTM-Rennen fĂŒr junge Nachwuchspiloten?
NatĂŒrlich brauchst du im Motorsport Budget, aber als junger Fahrer musst du mehr Arbeitsmoral als deine Konkurrenten mitbringen. Ich bin ĂŒberzeugt, dass sich Leistung am Ende immer durchsetzt. Dadurch werden Sponsoren oder Hersteller auf einen aufmerksam. Wer es unbedingt schaffen will und das nötige Talent besitzt, findet einen Weg. AuĂerdem muss man schnell aus seinen Fehlern lernen, denn ewig Zeit hast du nicht.
Die beiden DTM-Rennen in Spielberg starten Samstag (23. September 2023) und Sonntag (24. September 2023) jeweils um 13:30 Uhr. ProSieben zeigt alle MeisterschaftslĂ€ufe der Saison 2023 live im deutschen Free-TV. AuĂerdem werden die Qualifyings per Live-Stream auf ran.de gezeigt.Â
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