Motorsport Magazin Rhein-Berg
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    Fanatec GT World Challenge: Podium fĂĽr Emil Frey Racing bei wetterchaotischem Sprint-Cup-Finale in Zandvoort

    Von Sascha Kröschel | 15.Oktober 2023

    Emil Frey Ferrari 296 GT3

    Das Saisonfinale des Fanatec GT World Challenge powered by AWS Sprint Cup hatte alles zu bieten, was an Spannung kaum zu übertreffen war. Schwierige und dauernd wechselnde Wetterbedingungen stellten hohe Anforderungen an die Teams und die Fahrer. Doch bei dem dramatischen Sprint-Cup-Wochenende auf der einzigartigen Strecke von Zandvoort holte sich Emil Frey Racing zum Abschluss der Meisterschaft ein Podium sowie drei Top-10 Platzierungen – und sicherte sich mit den Fahrern Albert Costa Balboa und Thierry Vermeulen den vierten Platz in der Sprint-Cup-Fahrerwertung sowie in der Teamwertung.

    Rennen 1 – Samstag, 14. Oktober 2023:

    In einem spannenden Zeittraining sicherte sich Albert Costa Balboa im Nummer 69 Ferrari den siebten Platz, Teamkollege Konsta Lappalainen im Schwesterauto mit der Nummer 14 erzielte Rang 9.

    Erst sorgte Regen, dann ein Hagelschauer für kurzzeitiges Chaos vor dem Start. Das Rennen wurde als „Wet Race“ erklärt, auch wenn durch den starken Wind Teile der Rennstrecke schneller abtrockneten. Aufgrund der niedrigen Streckentemperaturen wurde das Feld auf zwei Formationsrunden hinter dem Safety-Car geschickt, um den Fahrern die bessere Chance zu geben, ihre Reifen auf Temperatur zu bekommen.

    Albert Costa Balboa hatte einen super Start und fand sich nach der ersten Runde bereits auf dem zweiten Platz mit 2,5 Sekunden hinter dem führenden #40 Audi. Auf Runde drei setzte er den bis dahin schnellsten ersten Sektor und zeigte, dass der Ferrari heute zu einem der Top-Fahrzeuge im Feld zählte.

    Am Ende der dritten Runde kam das Safety-Car zum Einsatz und als zehn Minuten später wieder die grünen Flaggen geschwenkt wurden, behauptete Albert Costa Balboa die zweite Position. Eine Runde später betrag der Rückstand auf den führenden Audi nur noch 0,827 Sekunden, nach dem erneut schnellsten ersten Sektor in Runde 10 fuhr der Spanier die schnellste Rennrunde.

    Teamkollege Konsta Lappalainen, der am Start einen Platz gutmachen konnte, rutschte beim Neustart auf den 11. Platz zurück, von dem aus er dann in der 14. Runde an die Box kam und den Nummer 14 Ferrari 296 GT3 an Giacomo Altoè übergab. Leider hatte der Ferrari Nummer 14 mit Set-up Problemen zu kämpfen, doch zeigten beide Fahrer trotz der erschwerten Bedingungen klasse Stints und fahrerisches Können.

    Als Albert Costa Balboa in Runde 13 die FĂĽhrung erbte, da der #40 Audi frĂĽhzeitig die Box ansteuerte, holte er noch mal alles aus dem Ferrari raus und ĂĽbergab die Nummer 69 in Runde 15 an den Lokalmatador Thierry Vermeulen. Danke einer grossartigen Leistung der Mannschaft und einem schnellen Boxenstopp von 52,3 Sekunden, gewann man gegenĂĽber dem #40 Audi eine Position und fĂĽhrte das Rennen an.

    Nach einem erneuten Unfall gab es in Runde 20 eine Full-Course-Yellow Phase, die dann zwei Runden später doch das Safety-Car auf die Strecke rief. Ende der 24. Runde führte Thierry Vermeulen das Feld für die verbleibenden elf Minuten bis zur schwarz-weiss-karrierten Flagge an.

    Doch fünf Runden später setzte der #40 Audi zum Überholen an und übernahm die Führung. Trotz der Stärke des Audis, liess sich Thierry Vermeulen nicht abschütteln und kam mit einem Rückstand von knapp einer Sekunde als Zweiter ins Ziel und sicherte Emil Frey Racing ein weiteres Podiumsergebnis – und dass bei seinem Heimrennen.

    Das Schwesterauto mit der Nummer 14 hatte ein schwierigeres Rennen, konnte aber mit Platz 10 ein erneutes Top-10-Resultat einfahren.

    Rennen 2 – Sonntag, 15. Oktober 2023:

    Am Sonntag wurden die Karten neu gemischt und das Qualifying begann auf einer feuchten Strecke, aber zur Halbzeit waren die Bedingungen trocken genug, um auf Slicks zu wechseln. Als die Uhr heruntertickte, schien es, als hätte der #159 McLaren den ersten Startplatz für sich gesichert, doch dann kam Giacomo Altoè im Nummer 14 Ferrari und schnappte sich um 0,012 Sekunden die Pole Position. Thierry Vermeulen platzierte den Nummer 69 Ferrari auf einem aussichtsreichen siebten Rang. Allerdings wurde später die schnellste Runde von Giacomo Altoè gestrichen und die Nummer 14 auf den vierten Startplatz zurückversetzt.

    Zum letzten Mal also ging der Sprint Cup in ein einstündiges Rennen und wie schon das ganze Wochenende, war auch das Wetter am Sonntag unvorhersehbar. Giacomo Altoè behielt beim Start die Nerven und wehrte drei Kontrahenten ab um Platz 4 zu behaupten. Das Schwesterauto mit dem Holländer Thierry Vermeulen am Steuer verlor leider am Ende der ersten Runde einen Platz und rutschte zurück auf den achten Rang. Das Safety-Car kam bereits auf Runde zwei zum Einsatz und blieb für vier Runden draussen. Beim Re-Start verlor Thierry Vermeulen einen Platz an den #10 Audi, der sich später allerdings drehte und somit der Ferrari-Pilot wieder Platz 8 erbte.

    Giacomo Altoè übte vorne von Platz vier aus Druck auf den #30 BMW Goldfahrer aus, als plötzlich und ohne Vorwarnung im ersten Sektor ab Runde 10 Starkregen einsetze. Der #159 McLaren zwang den Italiener im Zweikampf von der Strecke, doch Giacomo Altoè kam wieder zurück nur um sich kurz darauf den vierten Rang zurückzuerobern.

    Kurz vor Beginn des Boxenstoppfensters gab es eine Full-Course-Yellow-Phase. Um gleiche und faire Bedingungen für alle zu schaffen, blieb die FCY bis zum Ende aller Boxenstopps bestehen. Als alle Fahrzeuge abgefertigt und alle Fahrerwechsel getätigt waren, kam das Safety-Car heraus um die Geschwindigkeit anzuheben und so die Reifen wieder zum Arbeiten zu bekommen.

    Ab Runde 17 herrschten wieder normale Rennbedingungen und Konsta Lappalainen, der jetzt im Nummer 14 Ferrari Platz genommen hatte, verlor im toughen Umfeld zwei Positionen. Albert Costa Balboa wiederum verlor bei seinem Boxenstopp mit der Nummer 69 elf Sekunden, da vor ihm in der Box ein Lamborghini stand und sein Ferrari zurückgeschoben werden musste, um wegfahren zu können. Dadurch verlor man viele Positionen, doch der Spanier liess sich nicht unterkriegen und legte eine starke Aufholjagd hin. Runde-um-Runde schnappte er sich einen Gegner nach dem anderen und auf Runde 21 lag er bereits auf Platz 10 (Platz 8 in PRO). Bis zur Zielflagge machte er zwei weitere Positionen gut und kam als Gesamt-Achter bzw. als Sechster in der PRO-Klasse ins Ziel.

    Konsta Lappalainen geriet zum Ende des Rennens unter massiven Druck vom #60 Lamborghini, den er zwar noch einige Zeit hinter sich halten konnte. Doch in Runde 28 zog der Lamborghini nach leichtem Kontakt am Ferrari vorbei, und das Fahrerduo Altoè/Lappalainen verpasste mit Platz vier ganz knapp das Podium.

    Teamstimmen Emil Frey Racing

    Lorenz Frey-Hilti, Team Principal: „Wenn man bei beiden Rennen mit beiden Autos in den Top-10 landet, dann kann man eigentlich damit zufrieden sein, aber wir sind hier, um zu gewinnen und mit unserem Potenzial konnten wir an diesem Wochenende unser Ziel nicht ganz erreichen. Platz zwei am Samstag war natürlich super, aber wenn man nach dem Wahnsinns-Start von Albert Costa Balboa die Hälfte des Rennens führt, dann ist es sehr schade. Heute war es für mich unverständlich, warum wir die Pole Position aberkannt bekamen und eine Strafe erhielten. Giacomo Altoè ging bei den gelben Flaggen deutlich vom Gas und bremste, und aufgrund der schneller werdenden Strecke holte er dann die Zeit in den anderen Sektoren auf. Wirklich sehr schade! Im Rennen war es heute enorm schwierig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Noch dazu hatten wir bei den Boxenstopps viel Pech, erst hinderte uns ein vor uns stehender Lamborghini vom Rausfahren der 69 und bei der Nummer 14 war die Abfertigung nicht ideal. Und das alles unter Full-Course-Yellow, wo man eigentlich keinen Platz beim Boxenstopp verlieren sollte, das war doppelt bitter. Trotz allem aber konnten wir ein Podium mit nach Hause nehmen.“

    Jürg Flach, Technical Director: „Zandvoort war einmal mehr ein nervenaufreibendes Wochenende. Es war schön gestern nach einer starken Leistung das Rennen auf dem Podium zu beenden. Heute die Pole Position aufgrund einer zweifelhaften Entscheidung zu verlieren war eine grosse Enttäuschung. Die Pace im zweiten Rennen war gut, jedoch wurde die Nummer 69 durch das Nachbarauto von SSR geblockt und die Nummer 14 konnte nach dem Pitstop nicht wunschgemäss wegfahren, was ebenfalls Zeit kostete. Alles in allem wäre ein weiteres Podium möglich gewesen, aber wir hatten am Sonntag viel Pech.“

    Fahrerstimmen Ferrari 296 GT3 #14

    Giacomo Altoè (Italien): „Wenn man alles betrachtet, hatten wir kein schlechtes Wochenende. Wir sind am Samstag von Platz 9 aus ins Rennen gestartet und wenn man mitten im Feld fährt, dann ist es nie einfach zu überholen, gerade auf einer Strecke wie Zandvoort. Mit meiner Pole Position hatte ich das beste Ergebnis des Jahres zum Ende der Saison, und dann bekamen wir eine Strafe. Meine Pace war konstant schnell, aber leider verloren wir beim Boxenstopp Positionen. Ich möchte dem Team für die tolle Arbeit danken und freue mich schon auf die nächste Saison.“

    Konsta Lappalainen (Finnland): „Wir hatten ein schwieriges Rennen am Samstag, aber trotz allem kamen wir auf Platz 10 ins Ziel und das war gut. Beim Boxenstopp am Sonntag hatten wir etwas Pech, das hätte besser laufen müssen. Trotzdem bin ich mit dem Wochenende und meiner persönlichen Leistung zufrieden.“

    Fahrerstimmen Ferrari 296 GT3 #69

    Albert Costa Balboa (Spanien): „Es waren wirklich schwierige Bedingungen über das ganze Wochenende. Aber genau bei diesen wechselnden Streckenverhältnissen zeige ich meine besten Leistungen. Ich hatte wirklich einen starken Start gegenüber den schnelleren BMWs am Samstag und beim Anbremsen in die erste Kurve habe ich es einfach gewagt. Unser Auto ist gestern wirklich geflogen. Es war so schade, dass es nicht für den Sieg gereicht hat, aber ich persönlich war sehr zufrieden mit dem zweiten Platz – und ich stand zum ersten Mal mit Valentino Rossi auf dem Podium, das war ein ganz besonderer Moment.“

    Thierry Vermeulen (Niederlande): „Wir haben auf jeden Fall an diesem Wochenende gezeigt, dass wir zu den stärksten Autos im Feld zählen. Am Samstag hätten wir den Sieg haben können, leider machte ich einen Fehler und es blieb am Ende der zweite Platz. Sonntag war wirklich schwierig für uns sowohl im Zeittraining als auch im Rennen. Ich hatte heute nicht das Gefühl im Auto wie gestern. Mit der langen Full-Course-Yellow und den Safety-Car-Phasen blieb nicht viel Zeit um Positionen gut zu machen. Wir waren wirklich frustriert, als wir beim Boxenstopp blockiert wurden. Elf Sekunden unter FCY zu verlieren ist enorm viel und solche Regeln sollten in keiner Meisterschaft herrschen, denn es ist nicht fair gegenüber dem Team. Nach allem was wir dieses Jahr erlebt haben, ist es klasse das Jahr auf dem vierten Platz in der Sprint-Cup-Fahrerwertung zu beenden. Ich freue mich schon, die ganzen GT World Challenge Fans im nächsten Jahr wiederzusehen.“ 

    Topics: Motorsport |