Motorsport Magazin Rhein-Berg
  • Aktuelle Termine

  • 12h-Rennen 24 Stunden 24h 24h NĂĽrburgring 2010 2011 2023 2024 Audi BMW Bosch Ergebnis F1 Ferrari FIA Formel 1 GrĂĽne Hölle GT1 GT3 Hockenheim Lamborghini Langstrecke Lausitzring Le Mans Live Mercedes Mercedes Benz Motorsport Nordschleife NRing NĂĽrburgring Oldtimer Oschersleben Peugeot Porsche R8 Reifen SLS Spa Toyota TV VLN WM Youngtimer Zandvoort

  • « | Home | »

    Formel 1: Die Rennserie will „grĂĽner“ werden will

    Von Sascha Kröschel | 26.November 2024

    Mehr Inklusion Neben weiteren Aktivitäten für einen nachhaltigeren Betrieb beabsichtigt die F1, so die PwC-Studie, sich insgesamt stärker zu öffnen. Die Einführung der Meisterschaft F1 Academy im Jahr 2023 habe das Ziel, Frauen gezielt auf höhere Rennserien vorzubereiten. Stipendien, Lehrstellen und Praktika für Menschen mit unterrepräsentiertem Hintergrund sollen den Weg in den Motorsport fairer gestalten. Darüber hinaus sei die Teilnahme an einem Diversity- und Inklusionstraining für alle Mitarbeitenden verpflichtend. Honda kehrt zurück, Audi und Cadillac steigen ein Neben den bisherigen Motorenbauern von Ferrari, Mercedes und Alpine wird es ab 2026 auch eine Rückkehr von Honda geben. Zudem steigt der deutsche Autobauer Audi in die Formel 1 ein und das Weltmeisterteam Red Bull baut künftig unter dem Namen Red Bull Ford Powertrains eine eigene Antriebseinheit. Ab 2026 tritt auch die General-Motors-Tochter Cadillac als eigenes Team in der Formel 1 an. Zu einem späteren Zeitpunkt will GM einen eigenen Motor stellen.

    E-Fuels, leichtere Boliden und schlankere Logistik: Die Formel 1 erlebt eine Regelrevolution und soll bis 2030 klimaneutral werden.

    Wegen ihrer Umweltauswirkungen und hohen Kosten steht die Formel 1 oft in der Kritik. Allerdings ist sie aber beim Publikum so populär wie nie, wie die Analyse „Joining the grid“ des Beratungsunternehmens PwC Deutschland ermittelt hat. Mit einer Nachhaltigkeitsstrategie, einem wachsenden Fahrerfeld, robusten Finanzen sowie mehr Diversität, Gleichstellung und Inklusion stehe die Rennserie nun vor tiefgreifenden Veränderungen. „Die Formel 1 hat die Zeichen der Zeit erkannt und will mit einem mutigen Reformpaket Teil der Lösung sein“, sagt Felix Kuhnert, Automotive Leader bei PwC Deutschland. 

    Passend dazu hat der Motorsport-Weltverband Fia im Sommer das neue Reglement vorgestellt, in dem ab dem Jahr 2026 klimafreundlichere Motoren und neue Fahrzeug-Konzepte im Mittelpunkt stehen. Die Boliden sollen nicht nur in ihren Abmessungen kleiner werden, sondern auch weniger wiegen. Gefahren wird in gut eineinhalb Jahren nur noch mit vollständig nachhaltigem Kraftstoff. Dies solle einen neuen Standard für den Motorsport setzen, hieß es von der Fia. Die Regeln für die neuen Motoren standen bereits seit August 2022 fest, die Erarbeitung des kompletten Reglements war jedoch komplex. Zum Plan gehört auch, dass bald schon rund 50 % der Energie elektrisch erzeugt werden. Zudem soll es 30 % weniger Abtrieb und 55 % weniger Luftwiderstand geben. Der Aufbau der Motoren wird außerdem vereinfacht, die Sicherheit durch stärkere Fahrzeugstrukturen erhöht.

    Umstellung auf E-Fuels ab 2026

    Bereits 2021 ist die Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) einen ersten Schritt in Richtung Transformation gegangen, indem sie eine Kostenobergrenze eigeführt hat. Diese soll sportliche Vorteile eindämmen, die sich aus einem größeren Budget für die Fahrzeugentwicklung ableiten. Diese Änderung habe laut PwC bereits Wirkung gezeigt und das Feld näher zusammengerückt: 2021 hätten die drei Top-Teams im Vergleich zur Vor-Corona-Saison 11 % weniger Punkte eingefahren.

    Zudem hat FIA eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, da einer der größten Kritikpunkte an der Rennserie die hohen Emissionen sind. So müssen ab 2026 die Motoren mit vollständig nachhaltigen E-Kraftstoffen betrieben werden. Die Power Unit (PU) soll 2026 noch mehr Leistung als die aktuellen PUs liefern. Während die Leistung des Verbrennungsmotors von 550-560 kW auf 400 kW sinke, was den Kraftstoffverbrauch reduziert, soll die Leistung der Batterie ansteigen, und zwar von 120 kW auf 350 kW – eine Steigerung der elektrischen Leistung um fast 300 %. Durch die Vereinfachung der Power Unit aufgrund des Wegfalls der Motor-Generator-Unit-Heat (MGU-H) und den Ausbau der elektrischen Leistung sei die 2026er PU die bisher straßentauglichste in der Formel 1, heißt es von der FIA. Darüber hinaus wurde die Menge an Energie, die beim Bremsen rekuperiert werden kann, verdoppelt, was zu einer rekuperierbaren Gesamtenergie von 8,5 MJ pro Runde führen soll.

    Emissionen durch Regionalisierung sparen

    Doch die Antriebsstränge der Fahrzeuge sind in puncto Emissionen gar nicht der Knackpunkt. Tatsächlich verursachten die Power Units weniger als 1 % der über 250.000 t CO2, die 2019 anfielen. Rund drei Viertel der Emissionen entstünden der PwC-Studie zufolge durch Reisen und die Logistik (28 beziehungsweise 45 %). Nachdem sich von 2018 bis 2023 die Distanz zwischen den einzelnen Rennen insgesamt um 26 Prozent erhöhte, so PwC, seien für 2024 erste Schritte zur Renngruppierung nach Region vorgesehen. Dies soll den Teams ermöglichen, mehr als 8 % der Emissionen gegenüber 2023 einzusparen – trotz eines neuen Rekords von 24 Rennen im Kalender. Durch weitere Regionalisierung bestehe das Potenzial die Emissionen nochmals zu halbieren, so PwC.

    Wie der Rennkalender weiter umsortiert wird, hat die Formel 1 kürzlich bekannt gegeben. Künftig soll der Grand Prix im kanadischen Montreal von 2026 auf Ende Mai nach vorn geschoben werden, um anders als bisher nach dem Beginn der Europa-Saison einen Abstecher nach Nordamerika zu vermeiden. Im Gegenzug wird der Klassiker in Monaco dann erst am ersten Juni-Wochenende gefahren. Wie die Macher der Formel 1 mitteilten, werden damit künftig die Europa-Rennen in einem geschlossenen Block stattfinden. Zuvor stehen die Rennen in Miami und Montreal an. Dies werde die CO2-Bilanz der Rennserie verbessern. Ziel der Formel 1 ist nach Angaben von Geschäftsführer Stefano Domenicali weiterhin, die Königsklasse des Motorsports bis 2030 klimaneutral zu machen.

    Daher mĂĽht sich die Spitze der Rennserie seit längerem, den Kalender effizienter zu gestalten. Der Grand Prix im japanischen Suzuka wurde vom Herbst auf das FrĂĽhjahr geschoben, damit mehrere Rennen in Asien und im pazifischen Raum nacheinander angesetzt werden können. Das Gastspiel in Katar findet eine Woche vor dem Finale im nahen Abu Dhabi statt. „Der Wandel wird den kĂĽnftigen Lauf unseres Kalenders nicht nur nachhaltiger gestalten, sondern auch logistisch sinnvoller fĂĽr unsere Teams und ihr Personal“, sagte Domenicali.

    Kleiner und leichter

    Im Zuge dieses Wandels und im Mittelpunkt des neuen F1-Reglements steht nicht zuletzt das Konzept des „wendigen Fahrzeugs“. Entsprechend wurden die Abmessungen des Fahrzeugs, das kleiner und leichter sein soll als die aktuelle Generation, geändert. Der Radstand sinkt von maximal 3.600 auf 3.400 mm, während die Breite von 2.000 auf 1.900 mm reduziert wurde. Die maximale Bodenbreite wird um 150 mm verringert. Die Gewichtsreduzierung sei eines der Hauptziele gewesen, so die FIA. Die Fahrzeuge des Jahres 2026 werden ein Mindestgewicht von 768 kg haben – 30 kg weniger als ihre Pendants des Jahres 2022. Dieses Gewicht setzt sich zusammen aus 722 kg fĂĽr das Auto und den Fahrer sowie 46 kg fĂĽr die geschätzte Reifenmasse. Der Abtrieb wurde um 30 % und der Luftwiderstand um 55 % reduziert. Die 2022 eingefĂĽhrte 18″-Radgröße wird beibehalten, allerdings wurde die Breite der Vorderreifen um 25 mm und die der Hinterreifen um 30 mm verringert, was jedoch nur einen minimalen Verlust an Grip bedeute, so die FIA.

    In den Fahrzeugen des Jahrgangs 2026 werden auch neue, aktive Aerodynamiksysteme zum Einsatz kommen. Das System mit beweglichen Front- und Heckflügeln soll für höhere Kurvengeschwindigkeiten sorgen, wenn der Standard-Z-Modus aktiviert ist. Auf geraden Strecken können die Fahrer in den X-Modus wechseln, eine Konfiguration mit geringem Luftwiderstand, die die Geschwindigkeit auf gerader Strecke maximiert. Ein manueller Override-Modus wurde integriert, um bessere Überholmöglichkeiten zu schaffen. Während die Leistung des führenden Fahrzeugs nach 290 km/h abnimmt und bei 355 km/h auf Null sinkt, soll das nachfolgende Fahrzeug von MGUK Override profitieren, das bis zu 337 km/h 350 kW und +0,5 MJ an zusätzlicher Energie liefere, so die FIA.

    Mehr Inklusion

    Neben weiteren Aktivitäten für einen nachhaltigeren Betrieb beabsichtigt die F1, so die PwC-Studie, sich insgesamt stärker zu öffnen. Die Einführung der Meisterschaft F1 Academy im Jahr 2023 habe das Ziel, Frauen gezielt auf höhere Rennserien vorzubereiten. Stipendien, Lehrstellen und Praktika für Menschen mit unterrepräsentiertem Hintergrund sollen den Weg in den Motorsport fairer gestalten. Darüber hinaus sei die Teilnahme an einem Diversity- und Inklusionstraining für alle Mitarbeitenden verpflichtend.

    Honda kehrt zurĂĽck, Audi und Cadillac steigen ein

    Neben den bisherigen Motorenbauern von Ferrari, Mercedes und Alpine wird es ab 2026 auch eine RĂĽckkehr von Honda geben. Zudem steigt der deutsche Autobauer Audi in die Formel 1 ein und das Weltmeisterteam Red Bull baut kĂĽnftig unter dem Namen Red Bull Ford Powertrains eine eigene Antriebseinheit. Ab 2026 tritt auch die General-Motors-Tochter Cadillac als eigenes Team in der Formel 1 an. Zu einem späteren Zeitpunkt will GM einen eigenen Motor stellen. 

    Topics: Formel 1 |