Motorsport Magazin Rhein-Berg
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    ADAC GT Masters: Wechselbad der Gefühle am Lausitzring – Ein Bericht von Andrina Gugger

    Von Sascha Kröschel | 27.August 2012

    Nur zwei Wochen nach dem Red Bull Ring stand dieses Wochenende bereits das nächste Rennen der ADAC GT Masters vor der Tür. Dieses fand auf der wunderschönen Strecke in der Lausitz statt. Der ursprünglich für die Indy-Car konstruierte Rundkurs gefiel mir mit den integrierten Steilwandkurven schon immer, obwohl ich auf dem Eurospeedway vermehrt ein Wechselbad der Gefühle erleben musste. So auch dieses Wochenende…

    Das erste offizielle Training vom Freitag präsentierte sich in üblicher GT Masters-Manier mit sehr wechselhaften Bedingungen. War die Strecke anfangs noch mit Pfützen übersäht, trocknete sie im Laufe der Trainingszeit beinahe komplett ab. Wir entschieden uns dafür, Otto den Grossteil der Trainingszeit fahren zu lassen, da er bei den Testtagen drei Wochen zuvor leider nicht vor Ort sein konnte. So kam es, dass ich nur während den letzten 12 Minuten noch kurz auf die Strecke düste.

    Ab ins Beet!

    Mittlerweile gab es ĂĽberall trockene Stellen und die Regenreifen begannen von Kurve zu Kurve mehr zu ĂĽberhitzen. Ich rutschte, schlitterte und kämpfte während drei Runden mit einer stark untersteuernden Lotte. Die Reifen begannen dabei richtig zu quitschen und die Situationen wurden immer brenzliger. Just als ich mich entschied, das Training abzubrechen, ĂĽberschoss ich in einer der High-Speed-Kurven zu stark und rutschte dabei leicht von der Strecke – mitten ins Kiesbeet. Doch alles halb so schlimm ich kam – mit eigener Motorenkraft wieder aus dem Kies heraus und konnte die Lotte heile zurĂĽck in die Boxe bringen. Das Erfreuliche an diesem kurzen Ausritt war, dass ich zu diesem Zeitpunkt mit meinen gefahrenen Rundenzeiten den 8. Zwischenrang belegt hatte. Die Startnummer 16 in den Top Ten – ein schöner Anblick, der aber leider nicht allzu lange anhielt. In den letzten beiden Runden trocknete die Strecke vollends ab und diejenigen, die bereits auf Trockenbereifung unterwegs waren, beförderten mich sanft auf meine altbekannte 24. Position – immerhin!

    Auch das zweite Training stand im Zeichen der Wetterspielchen. Da unsere Regenreifen mittlerweile aber recht heruntergekämpft aussahen, warteten wir in der Boxengasse, bis die Strecke mit Slicks befahrbar war. Danach absolvierte erneut Otto einige Runden und übergab kurz vor Schluss die Lotte an mich. Auch in diesem Training reichte es (nur) zu Platz 24. (Vielleicht ist euch auch schon aufgefallen, dass ich meine Ziele nach den letzten Rennen etwas höher gesteckt habe. *smile* )

    Das Leben ist kein Wunschkonzert

    Zusammen mit unserem Renningenieur setzten wir uns nach den beiden Trainings in Ruhe hin, um die Daten zu analysieren. Dabei konzentrierten wir uns vor allem auf drei spezifische Stellen, an denen ich viel Zeit verlor. WĂĽrde ich diese Kurven in den Griff kriegen, ginge es in der Rangliste einen mächtigen Schritt nach vorne. Also nahm ich mir fĂĽr das Zeitfahren am späteren Nachmittag fest vor, das Besprochene umzusetzen. Und dies tat ich dann auch. Jedoch mangelte es am korrekten Timing. Immer wenn ich die eine Kurve super hingekriegt hatte, kam es an einem anderen Ort der Runde zu einem Fehler oder umgekehrt. So war die effektiv gefahrene Rundenzeit weit von jener entfernt, die ich eigentlich fähig gewesen wäre zu fahren. Ich ärgerte mich sehr ĂĽber das misslungene Zeitfahren. Es wäre so viel mehr als Startplatz 24 möglich gewesen! Aber wie es nun einmal so ist – das Leben ist kein Wunschkonzert.

    Schade war’s!

    Also startete ich am Samstagmittag von Position 24 ins Rennen. Dies war kein einfaches Unterfangen, denn das Feld schien sich selbst nach 5 Kurven noch nicht wirklich sortiert zu haben. Zu zweit, teilweise auch zu dritt schlängelten sich knapp 40 Fahrzeuge im Parallelflug um die Kurven und kämpften um Positionen. Dabei gerieten im vorderen Feld einige Jungs aneinander. Infolgedessen wurde das Safety-Car auf die Strecke geschickt – öfter Mal was Neues! So verbrachte ich die meiste Zeit meines Stints hinter dem Führungsfahrzeug und versuchte mit Hilfe einer wellenförmigen Ideallinie die Reifen warm zu halten. Nach dem Re-Start konnte ich mich noch einige Ränge nach vorne arbeiten, und übergab meinem Teamkollegen die Lotte auf dem 22. Zwischenrang. Dies wäre eine sehr aussichtsreiche Ausgangslage gewesen und hätte uns aufgrund späterer Ausfälle im Rennen in die Top 20 nach vorne gespült. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Bereits in meinem Stint war die Lotte etwas bockig (Sie ist halt weiblich *grins*) und sehr schwierig zu fahren. Immer wieder musste ich gegen ein sich eindrehendes Heck ankämpfen und konnte dabei oft einen Dreher nur haarscharf verhindern. Während Ottos Turn wurden diese schlechten Manieren aufgrund abbauender Reifen immer stärker und so kam es, dass Otto kurz die Kontrolle über die Lotte verlor und sich wegdrehte. Glücklicherweise blieb er dabei auf der Strecke, so dass er im Anschluss gleich weiter fahren konnte. Trotzdem huschten in der Zwischenzeit einige Mitkonkurrenten an ihm vorbei. Dieses kleine Missgeschick warf uns in der Amateurwertung von Platz 4 auf den 8. Rang zurück. In der Gesamtwertung reichte es immerhin noch auf den altbekannten 24. Schlussrang. Schade war’s! Nun galt es nach vorne zu schauen, um am Sonntag alles besser zu machen.

    Hart gekämpft – gut gehalten!

    Fürs Sonntagrennen hatte Otto im zweiten Zeitfahren einen 30. Startplatz herausgefahren. Diesen verteidigte er am Start bravourös und nistete sich sogar einige Positionen weiter vorne ein. Dabei wurde er immer wieder in harte Zweikämpfe verwickelt und vom Hintermann unsanft angeschoben. Mit dem Malheur vom Vortag im Hinterkopf kämpfte er wie ein Stier, um den Porsche stets in Fahrtrichtung zu halten und meisterte diese Aufgabe optimal. Nach knapp 30 Minuten übergab er mir die mit leichten Kampfspuren versehene Lotte auf dem 26. Zwischenrang. Nun war ich an der Reihe. Wie eine Wilde stürmte ich los und konnte mit konstant schnellen Rundenzeiten die Löcher zu meinen Vorderleuten stetig verkürzen. In harten aber fairen Zweikämpfen konnte ich so Position um Position gutmachen. Dabei fühlte ich mich in der Rolle der Angreifenden sichtlich wohl. Erst wenige Runden vor Schluss wurde ich meinerseits von einem Mitbewerber unter Druck gesetzt. Wie eine lästige Fliege klebte dieser an meinem Heck fest und lies sich einfach nicht abwimmeln. Am Kurveneingang pirschte er sich richtig an mich heran, verlor dann aber wieder etwas am Ausgang. Mit der Zeit begann ich mir eine Strategie zu recht zu legen. Ich fing in den letzten zwei Runden an spät zu bremsen, am Scheitelpunkt übertrieben stark zu verzögern, um dann mit voller Kraft aus der Kurve herausbeschleunigen zu können. Durch dieses taktische Element konnte ich immer etwas früher beschleunigen als er und verschaffte mir dadurch den notwendigen Abstand, so dass er beim Anbremsen nicht angreifen konnte. Es war wie ein Spiel, welches ich überglücklich für mich entscheiden konnte *smile*. So fuhr ich mit einem grossen Grinsen auf Position 22 (ausnahmsweise nicht 24) ins Ziel und genoss dabei die lobenden Worte meines Renningenieurs.

    Ein Fazit über das gesamte Wochenende zu ziehen ist an dieser Stelle relativ schwierig. Als Fahrer hadert man immer etwas damit, Leistungen und Resultate voneinander getrennt zu beurteilen. Besonders wenn das Rennen erst wenige Stunden zurück liegt. Deshalb verzichte ich auf ein vollumfängliches Fazit und verabschiede mich stattdessen mit einem kleinen Motto: „Motorsport – My Love, my life, my passion“.

    Topics: ADAC GT Masters |