Motorsport Magazin Rhein-Berg
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    10.Lauf der Ring Police DSFM Meisterschaft 2013 in Monza

    Von Markus Seufzer | 20.August 2013

    GRAB_000-1Die Fahrer wussten es aus unzĂ€hligen Trainingsrunden, und wurden im Rennen bestĂ€tigt: Dieser Kurs im königlichen Park von Monza hatte es definitiv in sich. Gefahren wurde in der DSFM-Saison 2013 nicht die aktuelle Version, sondern die SRD hielt fĂŒr Nostalgiker einen echten Leckerbissen bereit. Sascha Glatter, Lars Kober und Co. durften sich auf der Monza-Version von 1988 austoben. Schmale Randsteine, das legendĂ€re KurvengeschlĂ€ngel Rittifilo nach dem Start und höhere Kurvengeschwindigkeiten in den beiden Lesmo-Kurven. Der anspruchsvolle Kurs von Monza verlangte viel von den Fahrern im Rennen, von manchen zu viel.

    Glatter im Qualyfing souverĂ€n, DebĂŒtant Schlegel und Piranha Denker ĂŒberraschen

    Im Zeittraining sah es fĂŒr den Herausforderer in der Meisterschaft noch sehr gut aus. Sascha Glatter raste auf die Pole-Position, und verwies den Ă€rgsten Kontrahenten Schmalenbach und Lokalmatador Locatello auf die PlĂ€tze. Dahinter stand mit Ruben Denker ein etwas ĂŒberraschender Vierter, noch vor Lenz. Die nĂ€chste Überraschung folgte auf Platz 6, auf dem DSFM-DebĂŒtant Johann Schlegel fĂŒr hochgezogene Augenbrauen sorgte. Beide ÜberraschungsmĂ€nner sollten im Rennen noch weiter auftrumpfen. Die Top Ten beschlossen Sander, Stefan Zagozen, Dini und Mannweiler. Lars Kober hatte im Qualyfing mit technischen Problemen zu kĂ€mpfen und startete nur von Platz 11, Maurice DĂŒcker gar nur von 16. Beide konnten ihre jeweilige Teamkollegen im WM-Kampf erst mal nicht unterstĂŒtzen.

    Ausfallorgie in den ersten Runden

    Das KurvengeschlĂ€ngel nach dem Start bereitete vielen Fahrern ein mulmiges GefĂŒhl im Magen. Ein Nadelöhr, dazu wenig Platz neben der Strecke wegen den bedrohlich gelben Bumpern. WĂ€hrend auf den ersten PlĂ€tzen alles glatt ging gerieten im vorderen Mittelfeld Ruben Denker, der schlecht wegkam, Daniel Lenz und Dustin Dini aneinander, wobei es hier bei sehr leichten Blessuren blieb und niemand ernsthaft viele PlĂ€tze verlor. Pascal Schwarzkopf, der JĂŒngste im Feld, musste bereits zusehen. Er ĂŒbersah beim Start aus der Boxengasse die rote Ampel, und wurde sofort disqualifiziert.

    Noch in der ersten Runde gab es vor der ersten Lesmo-Kurve einen harten Zweikampf zwischen Schmalenbach und Glatter, der fĂŒr Schmalenbach fast an der Mauer endete. Er konnte seine Fahrt allerdings fortsetzen, lag nach Runde 1 schon wieder auf Platz 5. Am Ende der Parabolica rutschte dann Benjamin Sander von der Piste, was das Feld um Platz 6 noch weiter zusammenstauchen ließ. Richtig Chaos gab es dann aber zu Beginn der zweiten Runde, als Kober und Dini sich nicht ĂŒber die Vorfahrt einigen konnten und Letzterer durch den gelben Bumper in einen Dreher katapultiert wurde. Im dichten engen nachfolgenden Feld kam es zu mehreren AuffahrunfĂ€llen, die zu einem Reparaturstopp bei Norbert Zagozen und zum Ausfall von Hans-Jörg Beck fĂŒhrten. Fast unabhĂ€ngig davon legte eine Kurve davor Daniel Lenz, aussichtsreich auf Platz 3 fahrend zu diesem Zeitpunkt, seinen Wagen in die Wand und musste ebenfalls aufgeben. Sogar die erfahrenen Kommentatoren Daniel Hahn und Hermann Pfander mussten erst mal durchschnaufen, und nach Runde 4 fĂŒhrte Glatter vor Locatello, dem wieder nach vorne geeilten Schmalenbach, Denker, Zagozen und Lars Kober. DafĂŒr standen nach 4 Runden aber auch schon 4 AusfĂ€lle zu Buche, denn neben Schwarzkopf, Beck und Lenz musste auch Norbert Zagozen das Auto abstellen.

    Doppel-Crash bei Ring-Police, entfesselter Schmalenbach
    Gerade, als das Rennen sich etwas zu beruhigen schien, gab es den nĂ€chsten Höhepunkt – aus Sicht der italienischen Fans leider einen negativen. Massimo Locatello warf den Ring-Police-Boliden ausgangs der Parabolica in die Leitplanken. Ein lĂ€ngerer Reparaturstopp konnte nicht mehr helfen, der Lokalmatador war draußen. Das 5. von 8 Rennen ohne Punkte fĂŒr Locatello. Nur eine Runde spĂ€ter konnte das gesamte Team die Koffer packen. Nach einem Fahrfehler beim Anbremsen der zweiten Schikane war auch fĂŒr Teamkollege Dini das Rennen beendet. Kurios: Das KunststĂŒck von zwei UnfĂ€llen innerhalb zweier Runden schafften die beiden Fahrer schon in Silverstone, damals sogar in der gleichen Kurve.
    WĂ€hrend im Mittelfeld hart um Positionen gefightet wurde und ein Ausritt von Lars Kober, ebenfalls in Parabolica, folgenlos blieb fuhr Schmalenbach wie entfesselt Bestzeit um Bestzeit. Bereits hier war klar, dass die beiden Spitzenpiloten sich auf unterschiedlichen Strategien befanden. Sebastian Schmalenbach wĂ€hlte eine aggressive Drei-Stopp-Strategie und konnte die FĂŒhrung, eine Runde vor seinem ersten Stopp in Runde 13 ĂŒbernehmen. Sascha Glatter legte seinen ersten Stopp in Runde 21 ein, verlor die FĂŒhrung dadurch an Schmalenbach, der viel schnellere Rundenzeiten fahren konnte.

    Verschiedene Strategien im Mittelfeld
    Das Mittelfeld hatte sich soweit sortiert, trotzdem gab es weiter spannende ZweikĂ€mpfe, weil es verschiedene Strategien gab. WĂ€hrend Mannweiler und Sander (der unglaubliche 33 Runden am StĂŒck fuhr) auf eine 1-Stopp-Strategie setzten, versuchten Denker, Schlegel und Zagozen ihr GlĂŒck mit der konventionellen Zwei-Stopp-Strategie. Peter Mannweiler und Maurice DĂŒcker lieferten sich kurz vor Rennmitte einen heißen Zweikampf um Platz 4. Ersterer fiel durch sehr konstante Rundenzeiten auf, und konnte die 1-Stopp-Strategie sauber zu Platz 5 umsetzen. Die beiden ÜberraschungsmĂ€nner aus dem Qualyfing setzten ihre starke Vorstellung im Rennen fort. Ruben Denker fuhr souverĂ€n fast das komplette Rennen auf Podiumskurs. Nur DĂŒcker kratzte nochmal an dem erhofften Treppchen, kam nach seinem zweiten Stopp ganz knapp vor Denker zurĂŒck auf die Piste. Gerade, als sich die Zuschauer auf einen spannenden Kampf ums Podium freuten, wurde Maurice DĂŒcker der Ausgang der Varianta Ascari zur Falle.

    Der zweite Überraschungsmann, Johann Schlegel, fuhr eine sehr konstantes und sauberes Rennen, profitierte von Fehlern wie zb DĂŒcker und zeigte auch im Zweikampf gegen Stefan Zagozen um Runde 37, dass er weiß wie man einen Monoposto zu fahren hatte. Ein unglaublich starker vierter Platz war der verdiente Lohn am Ende von anstrengenden 53 Runden und der gesamte Respekt des kompletten Fahrerfeldes war ihm sicher. „Das Rennen hat mir richtig Spaß gemacht, wobei ich selbst gemerkt habe, dass es mir in den ZweikĂ€mpfen noch an Übung fehlt“, meinte der DebĂŒtant nach dem Rennen bescheiden. Endlich mal ohne grĂ¶ĂŸere Fehler fuhr auch Accelerit-Pilot Stefan Zagozen ein gutes Rennen, musste er doch, nach dem frĂŒhen Ausfall seines Teamkollegen’s, die Kohlen aus dem Feuer holen. Am Ende sprang der 6. Platz heraus, ĂŒber den Zagozen sicher nicht unglĂŒcklich ist. FĂŒr den Meisterschafts-Dritten Lars Kober war es ein sehr durchwachsenes Rennen. Kober konnte in diesem Rennen nie den Speed der Spitze mitgehen und arbeitete sich nur mĂŒhsam nach vorne. Negativer Höhepunkt war dann ein Unfall ausgangs der Ascari-Schikane, 9 Runden vor Schluss auf Platz 7. Dank 75 % absolvierter Distanz konnte er die gewonnenen 3 Punkte als Trostpflaster verbuchen. WĂ€hrend Sanders und Michael Arens, der mit einem krummen Auto das Rennen absolvieren musste, als Ergebnis einer Kollision zu Anfang des Rennens, von dem Ausfall von Kober profitierten, entnervte Bernd Giehl sein Team zusehends. Nach Reparaturstopp zu Beginn tauchte der Piranha-Pilot in den nĂ€chsten zwei Runden noch zwei Mal in der Box auf, jeweils zu Strafen verdonnert durch Pitlane-Speedings. Mit weidwundem Auto rettete Bernd Giehl aber noch Platz 9, und damit 5 ZĂ€hler ins Ziel.

    Spannung an der Spitze

    Das ganze Schauspiel ab Platz 3 abwĂ€rts interessierte die beiden Spitzenreiter nur am Rande. WĂ€hrend Schmalenbach nach seinem zweiten Stopp zur Rennhalbzeit die Spitze behalten konnte wurde langsam klar, dass Sascha Glatter auf einer 1-Stopp-Strategie war, nachdem der Zeitpunkt des zweiten Stopps verstrichen war. Schmalenbach fuhr nun Runden im Qualy-Tempo, mit einem Auge immer auf den Abstand des Verfolgers. Es sah schon fast so aus, als wĂŒrde die Strategie des KR-Competition-Pilot Glatters aufgehen, und er endlich wieder ein Zeichen im Titelkampf setzen können, als Schmalenbach knapp hinter dem Meisterschafts-Zweiten auf die Piste kam, nach dem letzten Tankstopp. Doch dank frischer Reifen konnte der VMR-Pilot nochmal aufdrehen und Glatter 9 Runden vor Schluss abfangen, dessen Reifen zu diesem Zeitpunkt bereits 23 Runden auf dem Buckel hatten.

    Damit feierte Schmalenbach den 5ten Sieg in Folge, und kann seinen Vorsprung in der Meisterschaft auf 16 Punkte ausbauen. ZusĂ€tzlich kann sich der VMR-Pilot noch zwei AusfĂ€lle leisten, stehen doch momentan noch zwei 2te PlĂ€tze als Streichergebnisse zur VerfĂŒgung. Ruben Denker feierte mit Platz 3 den zweiten Podestplatz nach Imola und festigte seinen 5ten Platz in der Meisterschaft. Johann Schlegel eröffnet sein Punktekonto mit Ă€ußerst respektablen 18 Punkten und steigt auf Rang 18 in die Tabelle ein. Dahinter trudeln Mannweiler, Zagozen, Sander, Arens und Giehl auf den PlĂ€tzen ins Ziel.

    Sommerpause fĂŒr die DSFM

    Nach diesem anstrengenden und teilweise sehr chaotischen Rennen in Monza haben sich die Fahrer die anstehende Sommerpause redlich verdient. Erst am 18.08 geht es weiter auf einem nicht weniger anspruchsvollen Kurs. Das Nachtrennen in Singapur steht fĂŒr die Fahrer auf dem Programm, nach Monaco das zweitlĂ€ngste Rennen, wenn man von der Rennzeit ausgeht. HierfĂŒr werden viele Fahrer die Sommerpause fĂŒr verstĂ€rktes Training nutzen, vor allem Sascha Glatter, der dringend Boden auf Schmalenbach aufholen muss.
    Viele Fahrer werden aber auch so nicht die Finger vom Lenkrad lassen können. Die alljÀhrliche VROC-Meisterschaft beginnt am 14.07.2013 mit ihrem Auftaktrennen in Vagano, und wird wieder viele Formel- und Tourenwagen-Fahrer auf die verschiedensten Kurse und in die verschiedensten Autos locken.

    Topics: SIM-Racing |