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Werkstatt-Tip: Der Stossdämpfer
Von Sascha Kröschel | 15.Oktober 2014
Von der guten Straßenlage eines Wagens schwärmt so mancher Autofahrer. Wie die zustande kommt, interessiert aber die wenigsten – und von denen werden wiederum nur wenige dem Stoßdämpfer einen entscheidenden Anteil daran zugestehen.
Schließlich werden diese unscheinbaren Teile nur zu gern ignoriert. Was dann im Endeffekt dazu führt, dass auch nur selten ein Gedanke daran aufkommt, was passiert, wenn die Stoßdämpfer defekt sind und ihren Dienst einstellen.
Wenn es um Stoßdämpfer geht, sollte zunächst ein Missverständnis ausgeräumt werden: Die Bezeichnung ist nämlich irreführend. Der Stoßdämpfer hat nicht vorrangig die Aufgabe, Stöße von Fahrbahnunebenheiten zu dämpfen. Vielmehr ist es so, dass die Federung die Stöße aufnimmt. Der Stoßdämpfer wiederum ist in erster Linie ein Schwingungsdämpfer. Seine Aufgabe besteht darin, die Schwingungen der Federung in den Griff zu bekommen. Jeder, der schon einmal eine Spiralfeder zusammengedrückt und wieder losgelassen hat, der weiß, dass diese gern noch eine Weile hin und her springt, bis sie sich wieder beruhigt. Das aber ist nicht die gewünschte Arbeitshaltung einer Autofederung, an der ja im Grunde noch das Rad hängt – und das soll möglichst viel Bodenkontakt haben.
Der Stoßdämpfer soll nun dafür sorgen, die Räder auf dem Asphalt zu halten. Das bedeutet eine hohe Anforderung an den Stoßdämpfer, denn auf einer Fahrstrecke von nur einem Kilometer werden einem Dämpfer bis zu 7000 Bewegungen abverlangt.
Doch der Stoßdämpfer ist nicht nur ein strapaziertes mechanisches Bauteil. Auch die verbreiteten elektronischen Fahrhelfer eines Autos sind darauf angewiesen, dass er einwandfrei funktioniert. Systeme wie das ABS oder ein ESP brauchen gute Stoßdämpfer, denn die Sensoren können nur dann ihre Arbeit optimal verrichten, wenn das Rad Kontakt zur Fahrbahn hat.
Einen defekten Dämpfer erkennt man zum Beispiel dadurch, dass die Karosserie nach dem Überfahren von Wellen oder Querrillen auf der Fahrbahn in Schwingungen gerät. Im Endeffekt führt der Verlust der Dämpfung auch dazu, dass sich der Wagen im Grenzbereich wegen des geringeren Bodenkontaktes nicht mehr kontrollieren lässt.
Ein großes Problem: Kaum ein Stoßdämpfer geht von jetzt auf gleich komplett kaputt. Meist handelt es sich um einen schleichenden Funktionsverlust. Wer also jeden Tag mit dem Auto unterwegs ist, wird kaum bemerken, dass sich der Wagen minimal schlechter fährt als am Vortag – nur setzt sich diese Entwicklung eben weiter fort. Am Ende wird der Fehler womöglich erst in einer kritischen Situation deutlich – wenn es zu spät ist.
Wir raten daher, die Stoßdämpfer regelmäßig einer Sichtprüfung zu unterziehen. Ein Großteil der Autos ist mit Öldruck-Stoßdämpfern ausgerüstet. Wenn zu erkennen ist, dass an dem Dämpfer Öl austritt, ist das ein deutlicher Hinweis auf einen Defekt. Ist der Stoßdämpfer äußerlich verrostet, zeigt das deutlich, dass der Dämpfer schon reichlich Zeit im Einsatz war – und vermutlich nicht mehr lange hält.
Um den genauen Zustand der Stoßdämpfer festzustellen sollten Sie Ihr Fahrzeug über unsere Prüfstraße fahren lassen. Dort erhalten Sie nicht nur eine Aussage über den Zustand Ihrer Dämpfer sondern auch über die Bremswirkung des Fahrzeugs und die Einstellung der Spur.
(Quelle: H&R)
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