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Von Kerstin Prange | 27.August 2018
Alle Marken vereint auf dem Misano Podest. Mit dem Sonntagsrennen wurde noch einmal grandioser Motorsport gezeigt. Unter schwierigen Bedingungen wurde über die gesamte Renndistanz an allen Ecken und Kurven um jede Sekunde und jeden Meter gefightet. Der Reifenpoker nahm bereits in der heißen Startphase seinen Lauf. Im Grid standen an einigen Rennboliden die Regenreifen bereit, um noch kurz vor dem Start einen Wechsel vornehmen zu können. Der Regenradar zeigte immer wieder Schauer an, aber so richtig verlässlich sind diese Angaben bekannterweise nicht. Mit Regenreifen war der Start noch eine gute Option, aber mit abtrockneter Piste, baut dieser Reifen schnell ab und kann die Rennstrategie völlig auf den Kopf stellen. Wie schon am Samstag musste relativ kurz nach dem Start das Safety-Car seine Arbeit aufnehmen und das Feld sicher an einer Ausfallstelle [#22 Lucas Auer] vorbeileiten.

Startaufstellung zum Sonntagsrennen in Misano | foto: aos
22:30 Uhr – leichter Regen und die Ampel geben gleich das Rennen frei

DTM Saison-Rennen 14 – Nightrace Misano | foto: aos
Auf dem Weg zum ersten DTM-Sieg seiner Karriere profitierte Rookie Eriksson von einer gewagten, aber erfolgreichen Reifenstrategie: Im Gegensatz zu allen anderen Konkurrenten ging er auf Slickreifen ins Rennen. Dadurch fiel er in der Anfangsphase zwischenzeitlich sogar bis auf Rang 18 zurück, wechselte dann aber rechtzeitig auf Regenreifen, denn eine Runde später musste nach einem Dreher von Lucas Auer das Safetycar ausrücken. Damit verschaffte sich der 20-Jährige einen Vorteil, der bis zum Ende halten sollte.

Rookie Joel Eriksson holt seinen ersten Sieg in der DTM | foto: aos
„Ein wirklich hartes Rennen, auf Slicks zu starten war ein Risiko. Anfangs wollte ich nur überleben. Dann fing es an zu regnen und es war schwierig, den Wagen auf der Strecke zu halten. Ich wusste nicht, auf welcher Position ich lag. Umso größer die Freude, dass es zum Sieg gereicht hat.“
Alessandro Zanardi – Gänsehaut pur! Danke Alex!
Neben Rookie Eriksson gab es noch einen weiteren Neueinsteiger der mit seinem Ergebnis mehr als zufrieden war: Alessandro Zanardi.
„Mein Speed war in einigen Teilen des Rennens okay, aber ich hatte Angst, weil ich niemandem im Weg stehen wollte. Danke an die DTM-Familie, die mich als 51-jährigen Rookie auf unvergleichliche Art und Weise begrüßt hat. Ich kann es kaum erwarten, mit meinem Team jetzt ein Bier zu trinken und zu feiern“, fasste Zanardi sein DTM-Wochenende zusammen.
Da er als Gaststarter keine Punkte bekommt, rücken die nachfolgenden Fahrer in der Punktewertung automatisch auf.
Paul Di Resta [#3 Mercedes-AMG], im Rennen Sechster und als Fünfter der Wertung mit zehn Zählern Plus auf seinem Konto, übernahm nach seinem Sieg am Vortag die Tabellenführung in der Fahrerwertung von seinem Markenkollegen Gary Paffett, der auch im Sonntagsrennen ohne Punkte blieb.
„Wir haben uns das Wochenende selber schwierig gemacht. Das Auto war super, aber um mich herum sind viele Dinge passiert, die wir nun aufarbeiten müssen. Es war nicht das erste Regenrennen in der DTM, das ist also keine Entschuldigung. Ich wollte Punkte sammeln, das ist mir nicht gelungen“, äußerte sich Paffett, der DTM-Champion von 2005, enttäuscht.
Seit dem Samstagsrennen am Norisring hatte Paffett Platz eins in der Fahrerwertung inne. Misano war für den Briten ein Wochenende zum Vergessen: Am Sonntag kostete ihn ein verpatzter Boxenstopp wertvolle Zeit. Anschließend kam es zur Kollision mit seinem Markenkollegen Daniel Juncadella.
Der BMW M4 – von Sieg bis Niederlage alles möglich
Über verpatzte Boxenstopps kann auch BMW ein Liedchen singen. Erst steuerte Timo Glock den Boxenstoppplatz an und kurz darauf stand bereits Philipp Eng hinter ihm und die Crew hatte Glock noch nicht abgefertigt. Durch diesen „Stau“ wurde Augusto Farfus, der genau einen Arbeitsplatz dahinter belegte, beim Verlassen nach seinem Boxenstopp behindert. Hierbei sind die Standzeiten so streng limitiert, dass jeder Zwischenfall sich im Rennergebnis gnadenlos wiederspiegelt. Das Gesamtergebnis für BMW setzte zwar zwei riesige Ausrufezeichen, aber der Rest der BMW-Armada ließ ihre Fans erstarren: Die übrigen BMW Fahrer verpassten den Sprung in die Top-10. Bruno Spengler (BMW Bank M4 DTM) kam als Elfter ins Ziel und wird dafür einen Punkt in der Fahrerwertung erhalten, da Zanardi außer Konkurrenz im Rennen war. Marco Wittmann (BMW Driving Experience M4 DTM) und Timo Glock (DEUTSCHE POST BMW M4 DTM) wurden in der Startphase in Kollisionen verwickelt und kamen nicht über die Positionen 13 und 15 hinaus. Philipp Eng (SAMSUNG BMW M4 DTM) belegte den 16. Rang, Augusto Farfus (Shell BMW M4 DTM) schied nach einem Unfall aus.

Fahrerlager Misano | foto: aos
Audi stärkste Marke bei der DTM in Italien
In einem turbulenten Regenrennen unter Flutlicht hat Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg am Sonntagabend im italienischen Misano ein weiteres DTM-Podium für Audi geholt. Erstmals in dieser Saison fuhren alle sechs Audi RS 5 DTM in die Punkteränge. Mit 50 Punkten übertraf die Audi-Mannschaft das bisher beste Saisonergebnis des Vortags (42 Punkte) und mit insgesamt 92 Punkten war Audi in Misano die stärkste Marke.
Sieger in der Wetterlotterie
Das Safety-Car als Glücksfee in der Wetterlotterie: am Ende hatten jene fünf Fahrer einen Vorteil, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Box gewesen waren: Joel Eriksson (BMW), Edoardo Mortara (Mercedes-Benz), die beiden Audi-Piloten René Rast und Robin Frijns sowie Gaststarter Alessandro Zanardi (BMW). Sie gewannen durch das Safety-Car eine Runde und beendeten das Rennen auf den ersten fünf Plätzen.
Tabellen & Co.
Nach seinem ersten Podium am Samstag gelang DTM-Neuling Robin Frijns vom Audi Sport Team Abt Sportsline mit Rang vier am Sonntag erneut ein starkes Ergebnis. Mit 55 Punkten ist der Niederländer hinter Titelverteidiger René Rast nun der zweitbeste Audi-Pilot in der Tabelle.
Bereits in 14 Tagen stehen auf dem Nürburgring die beiden nächsten DTM-Rennen auf dem Programm. Auch die Eifel ist bekannt für ihre Wetterkapriolen.
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