Motorsport Magazin Rhein-Berg
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    AvD-Histo-Tour 2023 startet am NĂŒrburgring

    Von Sascha Kröschel | 1.Juli 2023

    • Vom 9. bis 11. August auf vier Rennstrecken in DE und BE
    • Sportliche Sommer-Rallye mit gemischtem Fahrzeugfeld
    • Als Teilnehmer mit dabei: Walter Röhrl auf Porsche 911

    Es dauert nicht mehr lange. Schon in wenigen Tagen startet am NĂŒrburgring die AvD-Histo-Tour 2023. Am Mittwoch, den 9. August 2023, macht sich dann ein vielfĂ€ltiges Teilnehmer-Feld bis Freitag, den 11. August 2023, auf den Weg durch Eifel und Ardennen. Unterwegs werden die Teams mit ihren klassischen Automobilen nicht nur eine Reihe von SollzeitprĂŒfungen auf malerischen Landstraßen absolvieren. Es stehen auch in diesem Jahr wieder vier einzigartige Rennstrecken auf dem Programm.

    Los geht es schon bald, nachdem die Teilnehmer am Mittwochnachmittag den Check-in und die technische Abnahme ihres Rallye-Autos im Eifeldorf GrĂŒne Hölle gleich vis-Ă -vis der Einfahrt zum neuen Fahrerlager erledigt haben. Denn zum Auftakt wartet am spĂ€ten Nachmittag der Grand-Prix-Kurs des NĂŒrburgrings mit der ersten GleichmĂ€ĂŸigkeitsprĂŒfung (GLP). Auf der modernen, 1984 eingeweihten Strecke, auf der in zurĂŒckliegenden Jahren die Asse der Königsklasse des Motorsports um Siege und WM-Punkte gefahren sind, geht es fĂŒr die Starter der AvD-Histo-Tour aber nicht um maximales Tempo. Vielmehr besteht die sportliche Herausforderung darin, die in der ersten Runde gefahrene Zeit in den anschließenden Runden möglichst exakt zu reproduzieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Rallye-Oldie einen kleinen Vierzylinder mit 70 PS unter der Haube hat oder von einer V8-Wuchtbrumme befeuert wird, die aus sieben Litern Hubraum 430 PS schöpft.

    Eine derartige Aufgabe lĂ€sst sich nur mit Cleverness und mit guter Teamarbeit von Fahrer und dem fĂŒr Zeitmessung und Navigation zustĂ€ndigen Co-Piloten meistern. Das gilt auch fĂŒr Rallye-Weltmeister Walter Röhrl und seinen Beifahrer Rafael Diez, die mit einem speziellen Porsche 911 teilnehmen werden. Der „Röhrl x 911“-Porsche ist ein Leckerbissen fĂŒr Technik- wie fĂŒr Röhrl-Fans: Das aus der Mitte der 1970er-Jahre stammende SportcoupĂ© trĂ€gt eine Gruppe-4-Karosserie und weist vorne und hinten eine vergrĂ¶ĂŸerte Spurweite auf. Dank fachkundigen Leichtbaus bringt der Röhrl-Elfer lediglich 975 Kilogramm auf die Waage, mit denen der Sechszylinder-Boxermotor auch ohne die HubraumvergrĂ¶ĂŸerung leichtes Spiel hat. Diesen speziellen Porsche im Teilnehmerfeld auszumachen ist denkbar einfach: Auf seinem Blechkleid trĂ€gt das SportcoupĂ© genau 911 originale Röhrl-Autogramme.

    Neben weiteren Porsche 911, darunter auch zwei Carrera 2,7 RS (1972 und 1973) und ein aus dem Kremer-Rennstall stammender 911 RSR (1971) ist die Zuffenhausener Marke ebenso mit Fahrzeugen der Baureihen 356, 914, 924 und 928 vertreten. Hinzu kommen Vertreter weiterer wohlklingender Marken wie Alfa Romeo, BMW, Ford, Lancia, Mercedes, Saab oder Volvo.

    Nach einer Übernachtung im direkt am Rhein gelegenen Dorint Hotel Bonn startet die Rallye am frĂŒhen Donnerstagmorgen in die Eifel. Über wenig befahrene Straßen verlĂ€uft die StreckenfĂŒhrung durch die Vulkaneifel. Die Mittagsrast wartet in Gerolstein und wird von den Besatzungen sicherlich freudig begrĂŒĂŸt werden. Denn auch wĂ€hrend des Vormittags wird es weitere ZeitprĂŒfungen geben, bei denen festgelegte Streckenabschnitte mit einer vorgegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit zu durchfahren und mit möglichst geringer Abweichung zu erledigen sind. Am Nachmittag durchquert die Rallye-Route zunĂ€chst die Schnee-Eifel, bevor die Teilnehmer ein paar Kilometer hinter Winterscheid die Grenze zum Königreich Belgien passieren. Vorbei an Schönberg und St. Vith wird schließlich am spĂ€ten Nachmittag der Circuit de Spa-Francorchamps erreicht.

    Im Anschluss an eine weitere GLP auf der „Ardennen-Achterbahn“ verabschiedet sich der Rallye-Tross mit einem „A bientot!“ von La Source, Kemmel, Radillon und Eau Rouge, der wohl berĂŒhmtesten Kurvenpassage im internationalen Rennzirkus, um den ersten kompletten Rallye-Tag in der belgischen Provinzhauptstadt Hasselt zu beschließen. Nach einer kurzen Anfahrt steht am Freitagmorgen dann der Circuit Zolder auf dem Programm. In frĂŒheren Jahren waren hier die Formel 1 und ebenfalls die DTM regelmĂ€ĂŸig zu Gast. Heute ist die Strecke fĂŒr ein viel beachtetes 24-Stunden-Rennen sowie Rennen der Belcar-Serie bekannt. Auf dem RĂŒckweg von Zolder an den NĂŒrburgring passiert die Rallye zunĂ€chst das Örtchen Limbourg, dann den Nationalpark Hohes Venn und den Stausee der Talsperre BĂŒtgenbach. Vorbei an BĂŒllingen und Manderfeld erreichen die Rallye-Teams schließlich wieder bundesdeutsches Staatsgebiet. Weiter geht die StreckenfĂŒhrung ĂŒber PrĂŒm, Lissendorf und Antweiler in Richtung Ziel. Bevor die Teilnehmer allerdings am Freitagnachmittag das Zieltor vor dem Bonner Dorint Hotel erreichen, haben die Rallye-Macher noch das Highlight der AvD-Histo-Tour gesetzt: die Nordschleife des NĂŒrburgrings. Einst von Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart als „green hell“ tituliert, genießt die ĂŒber 20 Kilometer lange Strecke in der Eifel weltweit einen einzigartigen Ruf nicht nur unter Autofans. Den Teilnehmern der AvD-Histo-Tour 2023 steht auch diese Ikone des Automobilsports eine volle Stunde lang exklusiv fĂŒr die letzte GleichmĂ€ĂŸigkeitswertung zur VerfĂŒgung.

    Nach insgesamt rund 850 Rallye-Kilometern durch wunderbare Landschaften und auf vier legendĂ€ren Rennstrecken erreichen die Teilnehmer am Freitagabend wieder das Dorint Hotel in Bonn. Unterwegs werden sie immerhin knapp 300 Kilometer im Rahmen von 25 ZeitprĂŒfungen – teils als geheime SollzeitprĂŒfungen – bewĂ€ltigt haben. Klingt anstrengend? Ist es sicherlich. Zugleich aber auch ĂŒberaus fesselnd, denn viele der Teilnehmer sind „WiederholungstĂ€ter“ und werden wahrscheinlich bereits in diesem Jahr wĂ€hrend der abschließenden Abendveranstaltung mit Siegerehrung ihre Teilnahme bei der kommenden Austragung ankĂŒndigen.

     

    Topics: Oldtimer |