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24h-Rennen NRing 2024: Scherer-Audi gewinnt kĂŒrzesten âEifel-Marathonâ der langen Geschichte
Von Sascha Kröschel | 2.Juni 2024

Ein Novum und ein neuer Rekordsieger: Scherer PHX gewinnt den wohl auĂergewöhnlichsten und auf jeden Fall kĂŒrzesten âEifel-Marathonâ in der langen Geschichte der ADAC RAVENOL 24h NĂŒrburgring und schlieĂt mit dem siebten Gesamtsieg zum Meuspather Nachbarn und Rekordgewinner Manthey auf. Ricardo Feller steuerte den #16 Scherer-Audi am Sonntagnachmittag um 15.05 Uhr und damit erstmals vor Ablauf von 24 Stunden ĂŒber die Ziellinie â und das ebenfalls zum ersten Mal wegen Nebels auch neutralisiert und in langsamer Fahrt. Zusammen mit Feller jubelten Dennis Marschall, der wie der Schweizer seinen ersten 24h-Sieg feierte, sowie die beiden Audi-âUrgesteineâ Frank Stippler und Christopher Mies, die die vor 240.000 Zuschauern (Gesamt-Wochenende) jeweils dritten Triumph in der Eifel feierten.
âIch kenne die Mechaniker seit 2009, als ich bei Audi angefangen habe. Es ist schön, dies jetzt hier mit einem Sieg zusammen abzuschlieĂenâ, sagte Mies nach seinem wohl letzten Renneinsatz im Audi. Die weiteren PlĂ€tze auf dem Podium gingen an den #911 Manthey-Porsche mit Laurens Vanthoor, Thomas Preining, Kevin Estre und Ayhancan GĂŒven sowie den #72 RMG-BMW mit Daniel Harper, Max Hesse und Charles Weerts. Wie auch zehn weitere Fahrzeuge, die nach der Rennunterbrechung noch in der FĂŒhrungsrunde waren, hatten diese beiden Teams in der Schlussphase trotz des Wegfalls der vorherigen ZeitrĂŒckstĂ€nde keine Chance mehr, die FĂŒhrenden anzugreifen. Denn die letzten fĂŒnf Runden wurden neutralisiert hinter einem FĂŒhrungsfahrzeug absolviert. Nach einer gut 14-stĂŒndigen Nebelpause, der insgesamt neunten und zweitlĂ€ngsten Unterbrechung des Traditionsrennens ĂŒberhaupt, war das Rennen um 13:30 Uhr noch einmal so aufgenommen worden. Da sich die Sichtbedingungen aber nicht mehr ausreichend verbesserten, musste Rennleiter Walter Hornung das Rennen vorzeitig abwinken. Es ist der erste Sieg eines Audi nach 2022. Stippler hatte zuvor 2012 und 2019 in der âGrĂŒnen Hölleâ gewonnen, Mies 2015 und 2017.
SpektakulĂ€re Startphase nach âpĂŒnktlichemâ Regeneinsatz
Kurz vor Beginn der EinfĂŒhrungsrunde begann es an verschiedenen Stellen der Strecke zu regnen. WĂ€hrend der auf der Pole stehende Harper auf profillosen Trockenreifen blieb, wechselten seine direkten Verfolger schnell noch auf Regenreifen, bevor Rennleiter Walter Hornung die erste Startgruppe mit der GrĂŒnen Flagge auf die Reise in die âGrĂŒne Hölleâ schickte. FĂŒr Harpers Team war es die falsche Entscheidung, denn noch vor der Freigabe des Rennens steuerte der Brite die Box an und lieĂ ebenfalls Regenreifen aufziehen, was ihn zunĂ€chst auf Platz 21 zurĂŒckwarf. An der Spitze behauptete Estre im #911 Manthey-Porsche die kampflos ĂŒbernommene FĂŒhrung gegen Maro Engel im #130 Getspeed-Mercedes-AMG und Farfus im #99 Rowe-BMW, der von Startplatz sieben nach vorne gekommen war. Noch auf der Grand-Prix-Strecke ĂŒbernahm Engel die FĂŒhrung und fĂŒhrte das Feld zum ersten Mal auf die Nordschleife hinaus. Allerdings ging dort auch bei ihm der Reifenpoker nicht auf, denn mit handgeschnittenen Slicks wurde Engel im weiteren Verlauf der ersten Runde bis auf Rang 24 durchgereicht und holte sich danach auch Regenreifen.
Danach lieferten sich an der Spitze zunĂ€chst Estre und Farfus ein Privat-Duell hĂ€ufig im Abstand von weniger als einer Sekunde, tauschten viermal die FĂŒhrung und hatten nach vier Runden bereits 37 Sekunden Vorsprung auf den drittplatzierten #16 Scherer-Audi, an den sich Harper mit einer fantastischen Aufholjagd wieder an die Spitze herangekĂ€mpft hatte. Nach den ersten Boxenstopps fĂŒhrte der #99 Rowe-BMW lĂ€ngere Zeit das Feld an, bis Sheldon van der Linde beim Ăberrunden von einem langsameren Fahrzeug berĂŒhrt und in einen heftigen Crash mit drei Autos verwickelt wurde. FĂŒr den Rowe-BMW war der Traum vom Sieg damit beendet. Bei einbrechender Dunkelheit boten dann Mies in der #16 und wieder Harper beste Unterhaltung und lieferten sich harte, aber faire Duelle um die Spitze. Als um 23:23 Uhr das Rennen wegen des immer stĂ€rker werdenden Nebels mit der âRoten Flaggeâ unterbrochen wurde, hatte der Audi-Pilot die Nase vorn.
Neustart nach langer Nebelpause
Es war die insgesamt neunte Rennunterbrechung in der Geschichte des Rennens. Die erste hatte es 1992 gegeben, die bislang letzte 2021 â diese war mit 14,5 Stunden Stillstand ebenfalls wegen Nebels auch die bisher lĂ€ngte. 2020 hatte Starkregen in der Nacht eine Zwangspause von 7,5 Stunden verursacht. 2018 war das Rennen drei Stunden vor Schluss wegen Nebels unterbrochen worden, die Entscheidung fiel damals nach dem Restart in einem 90-minĂŒtigen âSchlusssprintâ. Weil sich der Nebel auch am Sonntagmorgen noch hartnĂ€ckig hielt, musste der Neustart immer wieder verschoben werden. Erst um 13:30 Uhr gab Rennleiter Walter Hornung per GrĂŒner Flagge das Rennen wieder frei, das schlieĂlich hinter einem FĂŒhrungsfahrzeug zu Ende ging. âIch danke allen Fans, die diese Woche zu einem riesigen Motorsport-Festival gemacht haben und trotz aller Wetterkapriolen die 24h NĂŒrburgring mit uns gefeiert habenâ, sagte Hornung. âDen Teilnehmern und Teams danke ich fĂŒr das VerstĂ€ndnis, dass wir dieses besondere Rennen auf diese Weise zu Ende gebracht haben.â Die nĂ€chsten ADAC RAVENOL 24h NĂŒrburgring steigen vom 19. bis 25. Juni 2025.
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