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FIA WEC: Turbulentes JubilĂ€umsrennen in Fuji lĂ€sst LMGT3 Titelkampf fĂŒr das Saisonfinale in Bahrain offen
Von Sascha Kröschel | 28.September 2025

- Mit Platz fĂŒnf können Hardwick, Lietz und Pera nach einem zunĂ€chst vielversprechenden Rennverlauf die FĂŒhrung in der LMGT3-Wertung verteidigen
- Aufgrund des strategischen Nachteils durch eine unglĂŒcklich ausgesprochene Safety-Car-Phase beendet die zwischenzeitlich in FĂŒhrung liegende Iron Dames Crew das Rennen auf dem 13. Rang
- Ein zusammenfassend turbulentes, von vielen Strafen sowie Gelb- und Safety-Car-Phasen durchmischtes JubilÀumsrennen auf den Fuji Speedway
Nachdem die Startnummern 85 und 92 dank starker Stints zwischenzeitlich die Doppelspitze des LMGT3-Feldes gebildet hatten, endeten die Sechs Stunden von Fuji fĂŒr die Iron Dames und Manthey 1st Phorm aufgrund einer strategisch zum Nachteil der Porsche 911 GT3 R ausfallenden Safety-Car-Phase im letzten Renndrittel auf den RĂ€ngen 13 und fĂŒnf. Das 100. Rennen in der Geschichte der Langstreckenweltmeisterschaft war von vielen Strafen sowie Gelb- und Safety-Car-Phasen geprĂ€gt und bot bis zur letzten Rennminute spannende PositionskĂ€mpfe. So stand bis zuletzt auch die MeisterschaftsfĂŒhrung von Ryan Hardwick (USA), Richard Lietz (Ăsterreich) und Riccardo Pera (Italien) zur Entscheidung, welche sie letztendlich mit ihrer Top-FĂŒnf-Platzierung und einem Vorsprung von elf Punkten verteidigen konnten.
Das sechsstĂŒndige JubilĂ€umsrennen der FIA WEC begann fĂŒr Ryan Hardwick und CĂ©lia Martin (Frankreich) von den RĂ€ngen fĂŒnf und 17. Die beiden Bronze Piloten manövrierten sich unter anspruchsvollen Bedingungen durch das Renngeschehen: geprĂ€gt von Safety-Car-Phasen und einer Vielzahl von Strafen war das LMGT3 Feld von Beginn an stetig in Bewegung. Eine nahezu fehlerfreie Performance und eine an die vielen Rennunterbrechungen angepasste Boxenstopp-Strategie waren unter diesen Bedingungen der entscheidende Faktor, um Positionen halten und gutmachen zu können. Insbesondere die Iron-Dames-Fahrerin ĂŒberzeugte in den frĂŒhen Phasen auf dem 4,563 Kilometer langen Fuji Speedway mit starken Ăberholmanövern. Nach knapp zwei Stunden ĂŒbergaben Hardwick und Martin ihre Neunelfer somit als Sechste (#92) und Siebte (#85) an ihre Teamkollegen.
Bereits nach ihrem ersten Stint hatten sich Rahel Frey (Schweiz) und Riccardo Pera mit einer starken Pace die DoppelfĂŒhrung erkĂ€mpft. Nach ihrem ersten Besuch in der Pitlane tauschten sie lediglich die RĂ€nge, sodass die Startnummer 92 vor dem Schwesterfahrzeug in die folgende Safety-Car-Phase ging. Doch die 20-minĂŒtige Distanz hinter dem FĂŒhrungsfahrzeug sollte einen strategischen Nachteil fĂŒr die zwei von Manthey eingesetzten Porsche 911 GT3 R bedeuten: Denn anders als bei der LĂ€nge dieser Unterbrechung ĂŒblich, wurde diese hinter dem Safety-Car und nicht unter Virtual-Safety-Car-(VSC)-Bedingungen ausgetragen. Unter diesen Bedingungen konnten die Fahrzeuge auf den hinteren RĂ€ngen des LMGT3-Felds das Risiko eingehen, einen vollen Service und ihren letzten Fahrerwechsel durchzufĂŒhren, wodurch sie signifikant weniger Zeit gegenĂŒber dem Feld verloren. Eine Entscheidung, die fĂŒr die fĂŒhrenden Fahrzeuge zu risikoreich gewesen wĂ€re, da unklar war, wie lange die Unterbrechung dauern wĂŒrde â hĂ€tte die Konkurrenz nicht ebenfalls gestoppt oder wĂ€re das Rennen vor dem WiederaufschlieĂen auf das Feld freigegeben worden, hĂ€tte dies den Verlust aller Positionen bedeutet.
Letztendlich zahlte sich das Risiko fĂŒr die Konkurrenz im letzten Renndrittel aus: Die jeweiligen Fahrzeuge waren unter der grĂŒnen Flagge nicht nur auf neuen ihren Reifen bevorteilt, sondern der nĂ€chste Pitstop der Startnummern 85 und 92 fiel im VerhĂ€ltnis zeitlich deutlich stĂ€rker ins Gewicht. Dies kostete die eingewechselten Richard Lietz und Michelle Gatting (DĂ€nemark) viele Positionen – ein Nachteil, den die Piloten trotz ihrer starken Leistung nicht mehr ausgleichen konnten und bei Zieleinfahrt die RĂ€nge fĂŒnf (#92) und 13 (#85) bedeutete.
FĂŒr die Besatzung des Manthey 1st Phorm Porsche spielte diese Platzierung dennoch eine entscheidende Rolle, da sie damit ihre FĂŒhrung in der FIA Endurance Trophy fĂŒr LMGT3 Teams und Fahrer mit elf Punkten Vorsprung (105 Punkte) gegenĂŒber dem zweitplatzierten Ferrari (#21, Vista AF Corse) wahren konnten. Die Iron Dames halten mit dem leider punktelosen Ergebnis den 16. Wertungsrang.
Patrick Arkenau, GeschĂ€ftsbereichsleiter Racing der Manthey Racing GmbH, resĂŒmiert: âGrundsĂ€tzlich sah es fĂŒr uns anfangs nach einem guten Rennen aus. Insbesondere CĂ©lia konnte sich in ihren ersten Stints direkt beweisen, Positionen gutmachen und auch die ersten VSC- und Safety-Car-Phasen haben wir gut genutzt. Unter diesen Voraussetzungen ist es unseren Silberfahrern Rahel und Riccardo gelungen, gemeinsam die Spitze des Feldes zu ĂŒbernehmen und diese souverĂ€n anzufĂŒhren. Die unerwartet lange Safety-Car-Phase etwa dreieinhalb Stunden nach Rennbeginn hatte jedoch einen groĂen strategischen Nachteil fĂŒr uns. GegenĂŒber den Fahrzeugen, die in diesem Zeitraum das Risiko eingegangen sind, die Box anzusteuern, waren wir in doppelter Hinsicht benachteiligt – sowohl beim Restart des Rennens als auch bei unseren noch ausstehenden Boxenstopps. Dies konnten Richard und Michelle, die durch einen kleinen Ausrutscher und eine fĂŒr die Startnummer 85 schlecht gelegene Gelbphase weiter ausgebremst wurde, nicht mehr aufholen. Zusammenfassend war es ein sehr chaotisches Rennen, das wir in der ersten HĂ€lfte dennoch unter Kontrolle hatten. Das Ergebnis spiegelt unsere Leistung leider nicht wider. Trotz dieses RĂŒckschlags konzentrieren wir uns nun auf unsere seit Le Mans verteidigte MeisterschaftsfĂŒhrung und blicken dem Saisonfinale in Bahrain entgegen, das hoffentlich auf einer positiveren Note endet.â
Erst im November (06.-08.11.2025) erwartet die Teams das Saisonfinale der FIA WEC, welches traditionell von den acht Stunden von Bahrain markiert wird. ZunĂ€chst steht fĂŒr Manthey das Saisonfinale der Sprintrennserie DTM vom 3. bis 5. Oktober auf dem Hockenheimring im Fokus.
Stimmen zu den den sechs Stunden von Fuji 2025:
Rahel Frey, Porsche 911 GT3 R #85: âAlles in allem hat uns Fuji erneut die Möglichkeit gegeben, unsere Geschwindigkeit und Entschlossenheit zu zeigen. Wir hatten ein sehr starkes Tempo im Rennen. Strategisch mĂŒssen wir genau analysieren, was passiert ist, aber klar ist, dass wir uns immer auf unser Team verlassen können â daher konzentrieren wir uns auf die positiven Aspekte. Jetzt liegt der Fokus auf Bahrain, um die Saison erfolgreich abzuschlieĂen.â
Michelle Gatting, Porsche 911 GT3 R #85: âEin weiteres WEC-Rennen hier in Fuji ist vorbei. Zwischendurch sah es sehr gut fĂŒr uns aus und wir fĂŒhrten das Rennen an. Rahel hat das Auto an die Spitze gebracht â das war groĂartig. Leider hat uns ein Safety-Car erneut alle Chancen genommen. Schade, denn es sah nach einem Podium aus, am Ende wurde es aber Platz 13 aufgrund vieler Faktoren, die wir nicht ganz in unserer Hand hatten.Doch Schritt fĂŒr Schritt kommen wir unserem Ziel nĂ€her â hoffentlich wird Bahrain unser Rennen.â
CĂ©lia Martin, Porsche 911 GT3 R #85: âFĂŒr uns war es ein Rennen voller âUps and Downsâ. Beim Start habe ich versucht, ruhig zu bleiben und die Reifen zu schonen. Ăberholen ist auf dieser Strecke sehr schwierig, aber wir konnten von Fehlern der anderen profitieren. Rahel hat einen groĂartigen Stint gezeigt und wir haben weitere Positionen gutmachen können. Das letzte Safety-Car hat uns jedoch ein paar PlĂ€tze gekostet, und auch Michelle konnte daran nichts mehr Ă€ndern. Wir wĂ€ren gerne nĂ€her an unserem Schwesterauto dran gewesen, aber heute hat es leider nicht funktioniert.â
Ryan Hardwick, Porsche 911 GT3 R #92: âDas war ein schweres Rennen, wenn man sich das Endergebnis ansieht. Wir lagen in FĂŒhrung, kontrollierten das Rennen bis wenige Stunden vor Schluss â dann kam ein Safety-Car zum denkbar ungĂŒnstigen Zeitpunkt fĂŒr uns, und genau im richtigen Moment fĂŒr unsere Meisterschaftskonkurrenten. Damit wurde uns der Sieg praktisch aus der Hand genommen. Dabei haben wir alles richtig gemacht: keine Fehler an der Box, ein perfekt zu fahrendes Auto und herausragende Stints meiner Teamkollegen. Ich bin ĂŒberzeugt, dass wir dieses Rennen verdient gehabt hĂ€tten. NatĂŒrlich ist es frustrierend, wichtige Punkte im Titelkampf zu verlieren. Aber wir fĂŒhren die Meisterschaft weiterhin an und reisen nun nach Bahrain, wo das Finale entschieden wird. Dort werden wir alles daransetzen, um ganz oben zu stehen.â
Richard Lietz, Porsche 911 GT3 R #92: ââSchade â wir hatten eigentlich ein gutes Rennen. Ich glaube, wir haben sehr viel richtig gemacht und am Ende unglĂŒcklich verloren, wenn man so will. Mit Platz fĂŒnf haben wir zwar gute Punkte gesammelt, aber unsere Mitbewerber konnten mehr Punkte holen, sodass wir in der Meisterschaft etwas Boden verloren haben. Manchmal hat man das GlĂŒck einfach nicht auf seiner Seite â ein Safety-Car zum falschen Zeitpunkt hat das Rennen leider gegen uns entschieden.â
Riccardo Pera, Porsche 911 GT3 R #92: âAm Ende ist Platz fĂŒnf fĂŒr uns dennoch ein gutes Ergebnis. Wir haben zwar Punkte verloren, fĂŒhren die Meisterschaft aber weiterhin mit zehn ZĂ€hlern Vorsprung an. Das Titelrennen ist also völlig offen und wir freuen uns auf Bahrain. NatĂŒrlich haben wir eigentlich um ein Podium oder sogar den Sieg gekĂ€mpft, doch mit dem Safety-Car hatten wir diesmal kein GlĂŒck. Insgesamt war es dennoch ein positives Wochenende fĂŒr uns. Sehr schade war es allerdings fĂŒr die Startnummer 85 â sie waren extrem schnell und hĂ€tten definitiv mehr verdient.â
Ergebnisse Sechs Stunden von Fuji 2025:
LMGT3 Klasse
1. Van Rompuy/Andradeh/Eastwood (BEL/ANG/IRL), Corvette #81
2. Heriau/Mann/Rovera (FRA/USA/ITA), Ferrari #21
3. Shahin/Boguslavskiy/Farfus (AUS/AIN/BRA), BMW #31
……..
5. Hardwick/Pera/Lietz (USA/ITA/AUT), Porsche 911 GT3 R #92
13. Martin/Frey/Gatting (FRA/CHE/DNK), Porsche 911 GT3 R #85
WEC-Rennkalender 2025:
28. September 2025 – 6 Hours of Fuji
8. November 2025 – Bapco Energies 8 Hours of Bahrain
Topics: Motorsport |